In der Zeit zwischen den Jahren entscheidet sich das Schicksal. Das glaubten unsere Vorfahren und tatsächlich kennzeichnet die Wintersonnenwende einen Umschwung nicht nur im astronomischen Sinn. In den Rauhnächten lässt du das Alte hinter dir und fokussierst dich auf das, was dir noch bevorsteht. Du reflektierst deine aktuelle Situation und erhältst Hinweise, wie du das Beste aus deiner Zukunft machst. Hinter dir liegt ein langer Weg und nun stehst du an einer Kreuzung, von der mehrere Pfade in verschiedene Richtungen führen.
Bei den Rauhnächten handelt es sich je nach regionaler Interpretation um die zwölf Nächte zwischen Weihnachten und dem 6. Januar. Seit jeher galt die Mittwinterzeit als geheimnisumwoben und voller Mysterien. Der Legende nach zieht der germanische Gott Wotan mit seinem wilden Heer über die Lande. Er bringt dabei Tod, aber ebenso Fruchtbarkeit und Glück. Unsere Vorfahren nutzten die auch als Loszeit bezeichneten Rauhnächte für allerlei Orakel und zur Selbstreflexion.
Die Mittwinterzeit ist die dunkelste Periode im Jahreslauf. Die Tage sind kurz, die Nächte lang und die Grenzen zwischen den Welten zerfließen. Du hast jetzt endlich die Muße, die dir im Sommer fehlte. Nutze die Zeit für Rituale, die zum Nachdenken anregen und dir die Möglichkeit bieten, in dich zu gehen.
Früher gab es zahlreiche Bräuche, von denen viele inzwischen vergessen sind. Einige Rituale überlebten in veränderter Form, weil sich im Alltag der Menschen ein signifikanter Wandel vollzog, der nach einer Anpassung verlangte. Es ist sinnvoll, die Traditionen in dein Leben zu integrieren. Vor allem der Brauch, während der Rauhnächte nicht zu arbeiten, kommt deinen Bedürfnissen entgegen. Lass alles ruhen und konzentriere dich nur auf dich selbst.
In den heiligen Nächten blickst du auf dein Leben zurück und nutzt die Möglichkeit, dieses zu bewerten. Was hast du erreicht, was liegt noch vor dir, wo liegt dein Potenzial, was treibt dich um? Wage einen Blick in die Zukunft und tue es deinen Vorfahren gleich. Das Alte ist vergangen und das Neue hat noch nicht begonnen. Denke über deine Zukunft nach und befrage das Los, beispielsweise beim Blei- und Wachsgießen.
Was abergläubisch anmutet, hat oft einen tieferen Sinn. Beim Kartenlegen und Bleigießen offenbaren sich deine verborgenen Sehnsüchte und Ängste. Nehme ein paar Kärtchen zur Hand und beschrifte diese mit unterschiedlichen Zukunftsszenarien. Ziehe die Kärtchen nacheinander und mache dir zu jedem deine eigenen Gedanken. Betrachte die Formen beim Bleigießen und interpretiere sie so, wie du es für richtig hältst, denn jeder sieht etwas anderes darin.
Wie viel Energie dir die Rauhnächte schenken, hängt von deiner inneren Einstellung ab. Letztendlich ziehst du die Kraft aus dir selbst, indem du in dich gehst und Visionen zulässt, die der reine Verstand nie akzeptieren würde. Dadurch manifestieren sich Zukunftsvorstellungen allein durch die Macht deiner Gedanken. Man spricht in diesem Zusammenhang von einer selbsterfüllenden Prophezeiung. Du schaffst die Voraussetzungen zur Erfüllung deiner Wünsche.
Schließe mit der Vergangenheit ab und bringe alles ins Reine. Begleiche deine Schulden, insofern möglich, und gebe Geliehenes zurück. Vergrabe das Kriegsbeil und versöhne dich, wenn du in Konflikte verwickelt bist. Putze vor den Rauhnächten deine Wohnung und genieße die anschließende Ruhe. Richte deinen Blick optimistisch in die Zukunft.
Inzwischen hat sich vieles geändert. Elektrisches Licht und künstliche Wärmequellen schaffen ein behagliches Ambiente und machen die Nacht zum Tag und den Winter zum Sommer. Dennoch bieten uns zahlreiche Rituale in moderner Interpretation auch heute noch einen echten Mehrwert.
Die genaue Herkunft der Bezeichnung für die heiligen Nächte ist unklar. Eine Theorie besagt, dass sich das Wort „Rauh“ auf das Räuchern bezieht. Früher war es üblich, die Wohnstätten mit Weihrauch, Beifuß, Wacholder, Tannennadeln und anderen Kräutern auszuräuchern. Das diente dem Schutz vor bösen Geistern, machte aber vermutlich in erster Linie dem Ungeziefer den Garaus.
Den Brauch des Räucherns praktizieren heute noch einige Menschen. Viele von ihnen verleihen dem Raum mit Räucherstäbchen einen angenehmen Duft. Duftkerzen und ätherische Öle eignen sich hervorragend dazu, dich in eine meditative Stimmung zu versetzen.
Entscheidest du dich für die traditionelle Variante, dann läufst du mit deinen Angehörigen mit einer Räucherpfanne durch das Haus und räucherst alle Ecken gründlich aus. Verteile den Rauch mit einem Fächer oder einer Feder. Anschließend öffnest du die Fenster und lässt den Rauch abziehen. Dabei klatschst du in die Hände und rufst: “Unglück hinaus, Glück hinein!“
In Bayern war es früher Sitte, am 5. oder 6. Januar beim sogenannten „Raunubedln” von Haus zu Haus zu gehen und um etwas Geld oder Gebäck zu bitten. Bei den Bettlern handelte es sich zumeist um Kinder und Heranwachsende, die sich bis zur Unkenntlichkeit maskierten. Sie drohten den Leuten, wenn sie ihnen nichts geben wollten. Diese Tradition erinnert stark an den heutigen Halloween-Brauch.
Darüber hinaus war in einigen Regionen das Glöckeln üblich. Man zog von Tür zu Tür und klingelte. Dieser Einkehrbrauch ist so schön, dass er sich auch heute noch lohnt. Nutze die dunkle Zeit, um dich mit Freunden und Familienmitgliedern zu treffen. Besucht einander und plaudert ein bisschen. Unterhaltet euch über eure Visionen, Wünsche und Sorgen.
Es gibt einige Dinge, die du in den Rauhnächten am besten nicht tust. Dazu gehört Wäsche waschen und Wäsche aufhängen. Früher glaubte man, in der Wäsche verfangen sich die Reiter des Geisterheeres und am gespannten Seil könnte sich jemand aufhängen. Außerdem sollte man in der Zeit zwischen den Jahren die Haare und Nägel nicht schneiden, keine Messer schärfen und nicht arbeiten. Kurzum, sämtliche unheilvollen Handlungen sind zu vermeiden.
Auch wenn die Bettwäsche heute bunt und nicht weiß wie ein Leichentuch ist und sich sehr wahrscheinlich kein Gespenst in deiner frisch gewaschenen Kleidung verfängt, so bietet dir dieser Brauch einen erheblichen Vorteil. Du lässt endlich deine Arbeit ruhen und konzentrierst dich nur auf das Wesentliche.
Die Rauhnächte fallen traditionell in die Zeit der Wahrträume. Seit jeher misst man den Träumen in diesen geheimnisvollen Nächten eine ganz besondere Bedeutung zu. Häufig sagen sie etwas über deine aktuelle Lebenssituation und die mögliche zukünftige Entwicklung aus. Achte genau auf den Inhalt und führe ein Traumtagebuch. Lege das Tagebuch mit einem Stift neben dein Bett auf das Nachtkästchen, damit du deinen Traum sofort nach dem Aufwachen notierst, ehe du ihn wieder vergisst.
Die Rauhnächte stimmen dich auf das neue Jahr ein. Damit dieses gut verläuft, schreibst du auf 13 kleine Zettel jeweils einen Wunsch und gibst diese anschließend in eine Schachtel. Du ziehst in jeder Rauhnacht einen Zettel und verbrennst ihn in einer Feuerschale, ohne den Wunsch zu lesen. Den Wunsch, der auf dem letzten Zettel steht, musst du dir selbst erfüllen.
Nutzt du die Rauhnächte geschickt für die Selbstreflexion, dann stärkt das deine mentalen Kräfte. Halte während dieser heiligen Zeit immer wieder inne und denke an deine persönlichen Wünsche. Reduziere dein Arbeitspensum und gönne dir eine schöne Auszeit. Das Wichtigste sind die Nächte. Reflektiere am Tag den Traum der vorangegangenen Nacht und beende den Abend mit besinnlicher Musik und Räucherwerk.
Die Rauhnächte dienen der Reinigung deiner Seele. Im Idealfall gehst du erstarkt aus ihnen hervor. Vor allem in den ländlichen Alpenregionen besucht die Göttin Percht in der Nacht auf den 6. Januar die Häuser, um das alte Jahr hinauszufegen und Platz für Neues zu schaffen. Tu es ihr gleich und trenne dich von Ballast. Starte nach den Rauhnächten mit frischer Energie voll durch.
Die Rituale in den Rauhnächten helfen dir bei der Selbsterkenntnis und beeinflussen deine Entscheidungen positiv. Du nutzt die Zeit, um mit dir selbst ins Reine zu kommen und deinen Träumen Gestalt zu verleihen. Die Erfahrungen in den heiligen Nächten sind sehr kostbar. Schenke ihnen die Aufmerksamkeit, die sie verdienen, denn sie sind für dich von großer Bedeutung.
Die Kraft der Rauhnächte fördert dein persönliches Wachstum. Du lernst, deine eigenen Bedürfnisse zu formulieren und sie mit der Kraft der Vision ins Leben zu bringen. Wie du deine Visionen findest und sie manifestierst, erfährst du im Details übrigens in unserem Visons-Challenge Workbook. Dort erwarten dich tiefgehende Fragen und interessante Übungen, um deinen Herzenswünschen mehr und mehr auf die Schliche zu kommen.