Wer sozial kompetent ist, der verhält sich im Umgang mit seinen Mitmenschen wesentlich souveräner. Dies bringt insbesondere im Berufsleben etwaige Vorteile mit sich. Unter dem Begriff Sozialkompetenz sind eine Vielzahl von persönlichen Eigenschaften zusammengefasst, die das Miteinander erleichtern.
Soziale Kompetenz ist teilweise auf Veranlagung, aber auch auf die Erziehung zurückzuführen. Die gute Nachricht lautet: Die erwünschten Eigenschaften lassen sich auch im späteren Leben noch fördern. Nachfolgend erklären wir dir, wie dies funktioniert.
Soziale Kompetenz zählt zu den sogenannten Soft Skills. Im Gegensatz zu den „Hard Skills“ lassen sich die sozialen Eigenschaften nicht anhand von Noten oder Abschlüssen messen. Sozialkompetenz offenbart sich erst im direkten zwischenmenschlichen Kontakt. Sozial kompetente Menschen werden von ihrem Umfeld als sympathisch, zuverlässig und umgänglich wahrgenommen.
Weiterhin ist soziale Kompetenz unerlässlich, um neu erworbenes Wissen erfolgreich anzuwenden. In der Theorie etwas zu lernen, ist einfach. Wirklich nützlich werden deine Fähigkeiten erst in der Interaktion mit anderen Personen. Die soziale Kompetenz sagt also eine Menge über das Potenzial eines Menschen aus.
Mangelt es an den notwendigen Sozialkompetenzen, so gestaltet es sich schwierig, andere Menschen für die eigenen Ideen zu begeistern. Letzteres ist jedoch notwendig, um persönliche und berufliche Ziele zu verwirklichen.
Soziale Kompetenz ist demzufolge gleichbedeutend mit Empathie und sozialer Intelligenz. Verfügst du über diese Fertigkeiten, kannst du auch in kritischen Situationen stets angemessen reagieren.
Vereinfacht ausgedrückt umfasst soziale Kompetenz zwei wesentliche Komponenten:
Soziale Kompetenz beruht auf folgenden vier Grundbausteinen:
Die einzelnen Grundbausteine umfassen wiederum eine Vielzahl von Eigenschaften wie z. B. Eigenverantwortung, Teamfähigkeit, Selbstbewusstsein oder Überzeugungskraft. Die wichtigsten sozialen Kompetenzen zu benennen, ist pauschal kaum möglich. Welche Fähigkeiten sich als besonders vorteilhaft erweisen, ist stets vom (beruflichen) Kontext abhängig.
Dennoch möchten wir uns mit sechs wichtigen Sozialkompetenzen, die grundsätzlich immer von Vorteil sind, nachfolgend näher befassen:
Unter Kommunikationsgeschick versteht man die Gabe, Sachverhalte klar und deutlich zu formulieren, sodass kein Spielraum für Missverständnisse oder Spekulationen mehr übrig bleibt. Wichtig ist, dass sich niemand durch deine Äußerungen verletzt oder übergangen fühlt. Da sich deine Mitmenschen von dir verstanden fühlen, sind sie eher bereit, deinen Vorschlägen (oder Anweisungen) Folge zu leisten.
Beispiel: Du kannst als Vorgesetzter deinen Mitarbeitern die Notwendigkeit von Arbeitsabläufen, die auf den ersten Blick mühselig oder gar irrelevant erscheinen, genau erklären.
In nahezu jeder Stellenausschreibung wird von den Bewerbern Teamfähigkeit als Einstellungskriterium vorausgesetzt. Dies hat einen durchaus guten Grund: Wo viele Menschen aufeinandertreffen – wie es in den meisten Betrieben der Fall ist – müssen Kompromisse geschlossen werden. Es gilt, eine gemeinsame Basis zu finden, um das bestmögliche Arbeitsresultat zu erzielen.
Teamfähigkeit bedeutet, miteinander, statt gegeneinander zu arbeiten. Auch im Falle von Meinungsverschiedenheiten bleiben teamfähige Menschen untereinander stets respektvoll. Sie helfen sich gegenseitig, statt miteinander zu konkurrieren.
Beispiel: Du bemerkst, dass ein Arbeitskollege mit einem neuen Projekt Schwierigkeiten hat. Statt seine Not zu ignorieren und dich ausschließlich auf deine Arbeit zu konzentrieren, bist du ihm behilflich.
Niemand erntet ausschließlich Lob. Das ist vollkommen normal. Wichtig im Hinblick auf deine eigene Souveränität ist, wie du mit Kritik umgehst. Soziale Kompetenz zeichnet sich dadurch aus, dass du Kritik nicht als persönlichen Angriff wertest, sondern sie als Wachstumschance betrachtest. Umgekehrt solltest du Kritikpunkte anderen Menschen gegenüber ebenfalls sachlich zum Ausdruck bringen.
Beispiel: Du bekommst eine Beurteilung, die deiner Meinung nach unzutreffend ist. Selbstverständlich kannst und sollst du dies entsprechend äußern. Dennoch ist es sinnvoll, sich mit den Kritikpunkten zu beschäftigen: Könnte da nicht doch ein wenig Wahrheitsgehalt hinter stecken – vielleicht bloß unglücklich formuliert? Was kann ich ändern, um nicht mehr einen solchen Eindruck zu erwecken?
Empathie bedeutet, sich emotional in andere Menschen einfühlen zu können. Du bist in der Lage, nachzuvollziehen, warum eine Person auf eine bestimmte Weise handelt. Dies gilt sogar dann, wenn die Handlung im ersten Augenblick irrational erscheint. Empathische Menschen können auf die seelischen Befindlichkeiten ihrer Mitmenschen angemessen eingehen und ihnen neuen Mut zusprechen.
Beispiel: Du bemerkst, dass einer deiner Mitarbeiter unkonzentriert ist und Fehler macht. Statt ihn barsch zurechtzuweisen oder gar abzumahnen, versuchst du, die Gründe für die mangelnde Konzentration herauszufinden. Im persönlichen Gespräch erfährst du, dass es in der Familie des Mitarbeiters kürzlich einen Todesfall gegeben hat. Daraufhin sprichst du dein Beileid aus und sorgst für Entlastung am Arbeitsplatz.
Kennst du diese Menschen, die mit ihrer Präsenz einen ganzen Raum zum Strahlen bringen, sobald sie ihn betreten? In diesem Fall spricht man von einem ausgeprägten Charisma. Charismatische Menschen schaffen es im Handumdrehen, andere für sich einzunehmen und sie für ihre Ideen zu begeistern. Es handelt sich um eine nahezu magisch scheinende Anziehungskraft.
Beispiel: Ein neuer Mitarbeiter fängt in deiner Abteilung an. Er ist sofort bei sämtlichen Kollegen und Vorgesetzten beliebt und wird häufig um Rat gefragt. Nahezu alle Kollegen fühlen sich von der Art desjenigen inspiriert und versuchen, Kontakt zu knüpfen.
Durchsetzungsstärke bedeutet nicht, den eigenen Willen mit (Wort-)Gewalt durchzusetzen. Vielmehr geht es darum, andere Menschen mit stichhaltigen Argumenten zu überzeugen. Durchsetzungsstarke Menschen verfolgen ihre Ziele mit großem Elan und lassen sich auch von auftretenden Schwierigkeiten nicht von ihrem Kurs abbringen.
Beispiel: Du möchtest in die Selbstständigkeit starten und beantragst hierfür einen Zuschuss. Dir ist bewusst, dass deine Geschäftsidee absolut überzeugend sein muss, damit du die Förderung bewilligt bekommst. Du bereitest dich mit einem stichhaltigen Businessplan auf das Gespräch vor. Du stehst voller Überzeugung für deine Idee ein, sodass du sämtliche Sachbearbeiter überzeugst.
Der Unterschied zwischen sozialer und persönlicher Kompetenz ist recht schnell und einfach erklärt: Die soziale Kompetenz beschreibt deinen Umgang mit anderen Menschen. Die persönliche Kompetenz beschreibt deinen Umgang mit dir selbst.
Beispiel: Du verfügst über die Fähigkeit und Bereitschaft, dich selbst zu reflektieren. Es ist dir ein großes Anliegen, dich persönlich weiterzuentwickeln. Du gestaltest dein Leben in allen Bereichen nach deinen Vorstellungen, ohne dabei rücksichtslos zu agieren. Persönliche Kompetenz bedeutet außerdem, sich seiner eigenen Stärken und Schwächen bewusst zu sein.
Es ist durchaus sinnvoll, an beiden Kompetenzen zu arbeiten, da sie einander oftmals ergänzen.
Soziale Kompetenz kannst du dir leider nicht so leicht aneignen wie theoretisches Fachwissen. Sie lässt sich auch nicht vortäuschen. Soziale Kompetenz ist entweder vorhanden oder eben (noch) nicht. Dennoch ist es möglich, deine sozialen Fähigkeiten in kleinen Schritten zu trainieren. Sofern du kontinuierlich an dir arbeitest, werden sich schon bald erste Erfolge einstellen.
Folgende Tipps können dich dabei unterstützen:
Im ersten Schritt ist es sinnvoll, deine soziale Kompetenz zu analysieren: Welche Fertigkeiten wären in deinem konkreten beruflichen Kontext nützlich? Über welche dieser Fähigkeiten verfügst du bereits? An welchen Aspekten müsstest du noch arbeiten? Befrage hierzu gerne andere Personen, von denen du weißt, dass sie dir ein ehrliches Feedback geben.
Nach der Analyse besteht das weitere Vorgehen in einer konkreten Zieldefinition: Welches übergeordnete Ziel möchtest du durch die Förderung deiner Sozialkompetenz erreichen? Willst du in einem Bewerbungsgespräch glänzen oder befördert werden? Oder geht es dir darum, den zwischenmenschlichen Umgang in deiner Arbeitsabteilung zu verbessern?
Mache dir Gedanken darüber, wie du deine sozialen Kompetenzen, an denen es dir derzeit (noch) mangelt, fördern kannst. Diesbezüglich stehen dir mehrere Möglichkeiten offen: Wie wäre es beispielsweise mit einer speziellen Fortbildung oder einem professionellen Coaching? Manche Firmen bieten sogar Schulungen im Bereich soziale Kompetenz für ihre Mitarbeiter an. Sollte dies in deinem Betrieb der Fall sein, dann ergreife die Chance.
Übung macht den Meister: Dies gilt auch und vor allem im Hinblick auf deine soziale Kompetenz. Versuche, deine neu erworbenen Kompetenzen so oft wie möglich bewusst im Alltag einzusetzen, um Routine zu gewinnen.
Wie bereits im ersten Schritt ist ehrliches Feedback auch im Nachhinein wichtig. Halte regelmäßig Rücksprache mit Menschen, denen du vertraust. Hierbei kann es sich entweder um deinen Coach oder um Freunde oder Familienangehörige handeln. Bitte diese Personen darum, die Entwicklung deiner sozialen Kompetenz zu beurteilen.
Fachliche Kompetenz ist eine Grundvoraussetzung, um die Position einer Führungskraft zu bekleiden. Dies ist vollkommen unstrittig. Das herausragendste Fachwissen wird jedoch unnütz, wenn du dein Team menschlich nicht erreichst.
Für Führungskräfte ist soziale Kompetenz daher von besonderer Bedeutung. Ansonsten wäre es nicht möglich, die eigenen Führungsziele zu verwirklichen. Diese müssen schließlich mit dem Verhalten und den Werten der Mitarbeiter in Einklang gebracht werden. Hierfür bedarf es all jener Fähigkeiten, die man unter dem Begriff Sozialkompetenz zusammenfasst.
Eine erfolgreiche Führungskraft muss dazu in der Lage sein, tragfähige Beziehungen zu Kunden und Mitarbeitern aufzubauen und diese langfristig zu erhalten. Wer führen möchte, muss das Vertrauen anderer Menschen gewinnen und sich ihnen gegenüber empathisch verhalten. Nur dann werden die Mitarbeiter ihre Führungskraft als solche anerkennen.
Folgende Verhaltensweisen führen in einer Führungsposition häufig zu Problemen:
Im Umkehrschluss lässt sich nun leicht ableiten, auf welche sozialen Kompetenzen es als Führungskraft ankommt.
Interessant zu wissen: Wie wichtig die soziale Kompetenz für die Kundenzufriedenheit ist, wurde in mehreren Studien nachgewiesen.
Wenn du deine beruflichen Ziele verwirklichen möchtest, solltest du deine soziale Kompetenz auf den Prüfstand stellen und an bestehenden Defiziten arbeiten. Eine erfolgreiche Karriere basiert nicht nur auf Fachwissen. Menschen in Führungspositionen müssen über Soft Skills verfügen, um das Vertrauen und die Unterstützung von Mitarbeitern und Förderern zu gewinnen.
Mit intensiver Selbstreflexion und fachgerechter Anleitung kann es dir gelingen, deine soziale Kompetenz effektiv zu verbessern. In unserem kostenlosen Workbook „Zehn Business-Coaching-Tipps für deine Karriere“ geben wir dir bewährte Praxistipps aus dem Coaching-Bereich an die Hand. Diese kannst du sofort in deinem Arbeitsalltag umsetzen.
Du erfährst, wie du dein eigenes sowie das Potenzial deiner (künftigen) Mitarbeiter gewinnbringend ausschöpfst. Beeindrucke deine Kollegen und Vorgesetzten mit deinen neuen Fähigkeiten und ebne dir den Weg für deine Wunschkarriere!