Breathwork öffnet uns die Tür zu verborgenen Emotionen und tiefem inneren Wachstum. Eva Kaczor erklärt, wie die Kraft des Atems uns hilft, Schmerz in Heilung zu verwandeln und die Fragen nach unserem wahren Selbst zu beantworten. Entdecke, wie du mit Breathwork in neue Bewusstseinszustände eintauchen und dein Leben nachhaltig verändern kannst.
Breathwork bedeutet grundsätzlich bewusstes Atmen. Das heißt, wir unterscheiden zwischen unbewusstem Atmen, das automatisch durch das Gehirn gesteuert wird, und bewusstem Atmen. Wenn ich zum Beispiel sage, konzentriere dich auf das Atmen in den Bauch, sprechen wir bereits von Breathwork. Psychedelic Breath könnte man als dynamisches, bewusstseinsveränderndes Breathwork bezeichnen. Es bleibt jedoch Breathwork, da es im Wesentlichen darum geht, das Atmen bewusst zu erleben. Breathwork ist daher nicht nur eine Entspannungstechnik.
Wie auch Meditation ist es vielseitig anwendbar: Man kann Breathwork nutzen, um das Nervensystem zu beruhigen, den Vagusnerv zu aktivieren und so Entspannung zu fördern. Man kann es auch verwenden, um die Gehirnwellen zu harmonisieren und die Konzentration zu fördern, wie es in bestimmten Yoga-Techniken der Fall ist. Breathwork kann auch die Stimmung heben, Energie in den Körper bringen und aktivieren.
Beim Breathwork arbeiten wir immer auch auf emotionaler und energetischer Ebene. Viele meiner Schüler berichten, dass sie in einen Zustand gelangen, in dem sie sich daran erinnern, was sie einst vergessen haben zu fühlen. Wenn wir uns erlauben, diese oft negativen Emotionen – wie Schuld, Scham, Ärger, Wut, Verzweiflung oder Angst – zu verarbeiten, entsteht eine neue Leichtigkeit. Das regelmäßige Üben im Breathwork hilft uns, die Angst vor intensiven Gefühlen zu verlieren, da wir erleben, wie wir sie durch das Atmen loslassen können.
Durch Breathwork erreichst du einen Zustand, der wird „Transient Hypofrontality“ genannt. Das bedeutet, dass die Aktivität im präfrontalen Cortex abnimmt. Dadurch wird unser innerer Kritiker leiser, und wir können viel präsenter im Hier und Jetzt sein. Zwar können wir in eine Vision eintauchen, doch es geht weniger um das Planen einer Zukunft, sondern darum, wirklich zu spüren und zu leben, was gerade ist. Genau hier setzt auch Breathwork oder Psychedelic Breath an, weil es uns in diesen Zustand bringt. Dennoch würde ich es nicht direkt mit Achtsamkeit gleichsetzen.
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Ich sage immer, in der DNA von Psychedelic Breath ist elektronische Musik mindestens 50 Prozent verankert. Ich habe mich für elektronische Musik entschieden, weil ich aus der Rave-Culture komme. Ich bin schon sehr lange in Berlin und habe auf dem Dancefloor sehr viele meiner Freunde gefunden, habe während des Tanzens zu elektronischer Musik viele Dinge verstanden, auch viele Insights bekommen, was ich eben so machen will.
In der Vergangenheit habe ich schon relativ viele Dinge ausprobiert, entwickelt und angeboten. Da war die Musik und das Tanzen eines der größten und wichtigsten Elemente. Und deswegen wollte ich elektronische Musik mit einer sehr, ja nennen wir sie mal, spirituellen Praxis verbinden, die uns definitiv in Bereiche und in Höhen trägt – die eben diesen höheren Bewusstseinszustand aufmachen. Und ich wollte das verbinden und das auch vielleicht ein bisschen aus der Ecke von reiner Spiritualität oder spirituellen Praktiken herausholen und habe auch die ersten großen Sessions immer auf Festivals gegeben, auf der Mainstage mit den großen Soundsystemen gearbeitet. Da habe ich sehr viele Menschen an Breathwork herangeführt, die das sonst nie vielleicht gefunden hätten.
From Pain to Purpose entstand, als ich auf mein Leben zurückblickte und erkannte, dass all das, was in mir geheilt ist, zu meiner größten Inspiration wurde. Aus diesen Heilungsprozessen habe ich geschöpft und begonnen, Purpose Coaching zu teilen. So entstanden auch zwei einzigartige Yoga-Stile, in denen ich Yoga mit Kunst und elektronischer Musik vereinte. Mein Engagement für Heilung, Selbstheilung und die Frage nach dem Purpose – Wer bin ich, und warum bin ich hier? – entsprang aus Momenten tiefen Schmerzes.
Ich habe jahrelang unter chronischen Schmerzen gelitten, sechs Jahre lang. Als Jugendliche trug ich wegen meiner Skoliose ein Korsett, das mir körperliche Schmerzen bereitete. Später erlebte ich einen Burnout, der mich aus dem Leben und meiner damaligen Arbeit als Markenstrategin riss. In diesen schwierigen Zeiten musste ich verstehen, was in mir heilen wollte. Ich tat weniger, hörte mehr in mich hinein und fand Antworten darauf, wie ich wirklich leben möchte.
Diese Schmerzen, die manchmal auch auf emotionaler Ebene auftreten, haben mich radikal verändert. Sie haben mir den Mut gegeben, das zu teilen, was ich wirklich zu geben habe. Ohne diese Jahre des Schmerzes hätte ich nie so intensiv gefragt, wer ich bin – und auch erkannt, wer ich nicht bin. Sie haben vieles von mir abfallen lassen, auch ganze Berufe. So entstand der Titel From Pain to Purpose.
In meiner Arbeit, besonders bei Psychedelic Breath, erforschen wir diese existenziellen Fragen: Wer bin ich? Warum bin ich hier? Was habe ich zu teilen? Wer bin ich nicht? Was ist mein nächster, richtiger Schritt? Die Herausforderungen, die uns begegnen und die wir oft negativ bewerten, können uns dabei helfen, diese Antworten zu finden und den Wegweiser in unserem Leben zu entdecken.
Das klassische Prinzip von Achtsamkeit oder Mindfulness passiert nicht so sehr in Psychodec-Breath. Also ich arbeite damit nicht explizit. Das finde ich auch ganz wichtig, weil Mindfulness oder Achtsamkeit ist eine eigene Philosophie. Da geht es ja darum, in den Moment zu kommen und da haben wir dann eine Parallele, also im Moment zu sein, zu sehen, was wirklich ist, nicht in die Zukunft springen zu müssen, nicht in der Vergangenheit „herumzulungern“ sozusagen. Mit Breathwork kommen wir in so einen Zustand!
Wir fürchten oft, unsere Gefühle zu fühlen, weil wir glauben, sie könnten uns überwältigen. Doch wenn solche Emotionen auftauchen, ist das eine Chance, sie mit neuem Blick zu betrachten. Viele Gefühle sind in unserem Körper gespeichert, weil wir sie damals, vielleicht in der Kindheit, nicht verarbeiten konnten. Jetzt haben wir die Möglichkeit, diesen Gefühlen mit Mitgefühl zu begegnen und sie zu akzeptieren.
Das bedeutet manchmal, die Intensität des Gefühls auszuhalten. Wenn wir erleben, dass nichts Schlimmes passiert, können wir lernen, liebevoll damit umzugehen, bis das Gefühl von selbst abklingt. Kein Gefühl dauert länger als drei Minuten an. Es hilft, das Gefühl bewusst zu spüren, vielleicht beim Spazierengehen, Weinen oder im Gespräch mit jemandem.
Falls man merkt, dass etwas tief sitzt und Heilung braucht, empfehle ich therapeutische Unterstützung. Hypnotherapie und somatische Ansätze wie Breathwork können helfen, diese Emotionen sicher zu verarbeiten.
Es kommt immer darauf an, welche Art von Breathwork-Erfahrung man bereits gemacht hat. Wenn du dich mit Methoden wie Bauchatmung, Zwerchfellatmung, Boxatmung, der linken Nasenatmung oder Kohärenten-Atmung vertraut gemacht und positive Erfahrungen gesammelt hast, wäre es eine Überlegung wert, eine vertiefende Breathwork-Praxis auszuprobieren. Dazu gehören Techniken wie Psychedelic Breath oder Holotropic Breathwork, bei denen du intensiver in dein Gefühlserleben eintauchen und möglicherweise sogar veränderte Bewusstseinszustände erfahren kannst. Diese Praktiken können helfen, das Gehirn neu zu vernetzen.
Wenn du also mit einer aktiven Atempraxis begonnen hast, empfehle ich, konsequent weiterzumachen und auch dynamische Breathwork-Varianten zu erkunden. Probiere aus, was zu dir passt, und integriere diese Erfahrungen regelmäßig in deinen Alltag. Viele meiner Schüler kommen jede Woche, um gemeinsam zu üben, weil es eine kraftvolle, aber gut dosierbare Praxis ist.
Der nächste wichtige Schritt ist, die Erkenntnisse aus der Breathwork-Erfahrung in dein Leben zu integrieren. Es geht nicht nur darum, das Erlebte zu spüren, sondern auch zu überlegen, was sich verändern darf und wie du diese Einsichten umsetzen kannst.