Wie intelligent ist mein Kind? Diese Frage beschäftigt vermutlich viele Eltern. Insbesondere wenn Anlass zur Vermutung besteht, dass bei dem eigenen Nachwuchs eine Hoch- oder Minderbegabung vorliegen könnte, gibt der IQ Test zuverlässig Aufschluss.
IQ ist die Abkürzung für „Intelligenzquotient“. Mithilfe des IQ-Tests wird das intellektuelle Leistungsvermögen beurteilt. Die Ergebnisse werden im Kindesalter grundsätzlich nur innerhalb derselben Altersklasse verglichen.
Mit einem Wert von 100 Prozentpunkten gilt man als durchschnittlich intelligent, wobei eine Abweichung von 10 Punkten nach oben oder unten im Toleranzbereich liegt. Bei über 130 Prozentpunkten liegt eine Hochbegabung vor, bei unter 70 Prozentpunkten spricht man von einer Minderbegabung.
Ein IQ-Test unterliegt jedoch immer äußeren Einflüssen wie z. B. der Tagesform und Kooperationsbereitschaft des Kindes, weshalb das Ergebnis lediglich eine Orientierung bietet. Zudem existiert kein Test, der alle Bereiche der menschlichen Intelligenz abdeckt. Dennoch ist der IQ-Test ein wichtiges und zuverlässiges diagnostisches Instrument, um Abweichungen festzustellen.
Der IQ-Test spiegelt den aktuellen Lern- und Entwicklungsstand deines Kindes wider. Je früher Abweichungen nach oben oder unten erkannt werden, umso schneller kann das häusliche und schulische Umfeld reagieren. Werden hochbegabte Kinder beispielsweise nicht entsprechend gefördert, kann sich dies durch Verhaltensauffälligkeiten oder sozialen Rückzug äußern.
Selbiges gilt, wenn ein Kind einen unterdurchschnittlichen IQ hat und somit schulisch überfordert ist. Erfährt es keine individuelle Förderung, kann dies starke Selbstzweifel und Versagensängste auslösen. Dies führt wiederum zur kompletten Selbstaufgabe in der Schule, zu sozialem Rückzug oder Aggressionen.
Auch wenn die Bezeichnung es fälschlicherweise vermuten lässt, gibt es nicht „den einen“ IQ-Test. Es existieren verschiedene Testformate, die entweder auf die Erfassung der allgemeinen Intelligenz oder auf Teilbereiche ausgerichtet sind.
Der allgemeine Intelligenztest nimmt Bezug auf den Generalfaktor der Intelligenz; konzipiert von dem britischen Psychologen Charles Spearman. Er umfasst z. B. Zahlen-Verbindungs-Tests und Matrizentests.
Der Binet-Simon-Test, entwickelt im Jahre 1905 von den französischen Psychologen Alfred Binet und Théodore Simon, bildet die Basis der heute eingesetzten modernen Intelligenztests. Er umfasst einzelne verschiedenartige Aufgaben (sog. Subtests) mit ansteigendem Schwierigkeitsgrad.
Bei diesem IQ-Test wird zwischen angeborener (fluider) und im Laufe des Lebens erworbener (kristalliner) Intelligenz differenziert. Das Konzept geht auf den britisch-amerikanischen Psychologen Raymond Bernard Cattell zurück.
Mehrfaktorenkonzepte umfassen verschiedene Teilkomponenten der Intelligenz. Hierzu zählen:
IQ Kurztests kommen vor allem dann zum Einsatz, wenn eine schnelle Schätzung der Intelligenz notwendig ist. Dies ist z. B. bei der Verdachtsdiagnose auf degenerative Erkrankungen wie Alzheimer der Fall.
Du möchtest bei deinem Kind einen IQ-Test durchführen lassen und fragst dich, ob und wie ihr euch darauf vorbereiten könnt? Nachfolgend ein paar Anregungen.
Der Gedanke, dass die eigene Intelligenz beurteilt wird, setzt Kinder massiv unter Druck. Schließlich möchte niemand, um es einmal umgangssprachlich auszudrücken, den Stempel „dumm“ an die Stirn geheftet bekommen. Je nach Alter des Kindes solltest du das Ziel des Tests gar nicht erwähnen, sondern das Prozedere spielerisch vermitteln: „Du bekommst ganz viele spannende Rätselaufgaben.“
Ein IQ-Test für Kinder wird in der Regel von einem Kinderpsychologen vorgenommen. Bevor der Test stattfindet, sollte unbedingt ein Kennenlerngespräch erfolgen. Nur wenn eine Atmosphäre von Sympathie und Vertrauen herrscht, kann ein Kind sich unbefangen auf die Testaufgaben einlassen.
Der IQ-Test sagt nichts über den Wert deines Kindes aus. Mache deinem Kind bewusst, dass deine künftige Zuneigung in keiner Weise mit dem Ergebnis zusammenhängt. Je weniger Druck aufgebaut wird, umso unbefangener wird dein Kind dem Test gegenüberstehen.
Die Aufgaben von IQ-Tests sind geheim. Das ist auch sinnvoll: Könnte dein Kind online konkrete Aufgaben und die dazugehörigen Lösungen finden, wäre das Ergebnis verfälscht. Zur spielerischen Vorbereitung könnt ihr selbstverständlich Lernspiele machen, z. B. Zahlenfolgen fortsetzen oder Bildergeschichten nacherzählen. Auch Merkspiele wie das Kofferpacken eignen sich bestens als Vorbereitung.
Zur Vorbereitung auf den IQ-Test deines Kindes solltest du ein klares Ziel vor Augen haben. Warum lässt du den Test überhaupt durchführen? Mögliche Fragestellungen könnten sein:
Motiviere dein Kind, beim IQ-Test mitzuarbeiten. Dies kann z. B. geschehen, indem du ihm die Aufgaben schmackhaft machst: „Du malst doch so gerne und denkst dir so schöne Geschichten aus. Würdest du das Herrn / Frau Dr. XY am Donnerstag auch mal zeigen?“ Ob du den IQ-Test direkt als solchen betitelst, ist vom Alter des Kindes abhängig. Bei Grundschülern ist Letztes nicht sinnvoll.
Spätestens im Teenageralter wirst du dein Kind nicht mehr täuschen können, was Sinn und Zweck des Tests anbetrifft. Jugendliche sollten also in die Entscheidung, ob ein IQ-Test stattfindet, einbezogen werden: „Ich sehe, dass es dir in der Schule nicht gut geht. Aber nur wenn wir wissen, was los ist, können wir dir richtig helfen.“
Ein IQ-Test bietet zwar eine Orientierung, das Ergebnis ist jedoch zahlreichen äußeren Einflüssen unterworfen. Schauen wir uns doch gemeinsam an, was es vor allem bei Kindern zu berücksichtigen gilt.
Auch du bist nicht jeden Tag in Höchstform. Ebenso ergeht es deinem Kind. Solltet ihr für den Test einen Tag erwischt haben, an dem dein Kind sich unwohl fühlt oder schlecht gelaunt ist, kann dies das Testergebnis massiv beeinflussen. Selbiges gilt im umgekehrten Fall: Ist dein Kind besonders fröhlich und motiviert, wird es vermutlich besser abschneiden als an durchschnittlichen Tagen.
Möchte dein Kind den IQ-Test eigentlich gar nicht machen, wird sich der Widerwille im Ergebnis widerspiegeln. Um ein aussagekräftiges Ergebnis zu erzielen, ist es wichtig, dass dein Kind freiwillig kooperiert. Bitte zwinge es auf keinen Fall, sondern vereinbare ggf. einen Termin zu einem späteren Zeitpunkt.
Manche Kinder setzen sich selbst enorm unter Druck und möchten in allen Bereichen die Besten sein. Die Angst, beim IQ-Test zu versagen und die Eltern zu enttäuschen, kann dazu führen, dass die Kinder wie gelähmt sind und die Aufgaben nicht bewältigen, obwohl sie kognitiv dazu in der Lage wären.
Wenn dein Kind den Psychologen oder Pädagogen, der den Test durchführt, nicht mag, kann sich das negativ auf das Ergebnis auswirken. Selbiges gilt umgekehrt. Sympathie auf beiden Seiten wirkt motivierend. Daher ist ein Kennenlerngespräch so wichtig.
Hat dein Kind in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen mit Pädagogen, Psychologen oder Testverfahren gemacht, kann sich dies ebenfalls negativ auf das Testergebnis auswirken.
Sollte sich beim IQ-Test herausstellen, dass dein Kind tatsächlich unter Lernschwierigkeiten leidet, kann ein Lerncoaching Abhilfe schaffen. Im Rahmen des speziell auf Kinder zugeschnittene Coachingformats werden Lernblockaden gelöst und der Spaß am Lernen neu vermittelt. Es geht darum, die intrinsische Motivation des Kindes zu fördern und ihm neues Selbstvertrauen zu schenken.
Auch du als Elternteil kannst dich zum Lerncoach ausbilden lassen, um dein Kind optimal zu unterstützen. Hierbei liegt der Fokus nicht auf einem bestimmten Schulfach. Lerncoaching ist ein ganzheitliches Konzept, bei dem die Individualität des einzelnen Kindes im Vordergrund steht.
Um IQ-Tests für Kinder ranken sich einige Mythen und Missverständnisse. Die häufigsten Irrtümer haben wir für dich zusammengefasst:
Das kann sein, muss aber nicht. In den 1920er-Jahren begannen Wissenschaftler damit, 1500 als hochbegabt klassifizierte Kinder bis ins hohe Alter zu beobachten. Im Laufe der Jahre wurde der intellektuelle Unterschied zu ihren Altersgenossen immer geringer.
Nicht zwingend. Intelligenz allein ist weder für beruflichen Erfolg noch für privates Glück ausschlaggebend. Hier spielen viele andere Faktoren eine Rolle, die sich mit einem IQ-Test nicht messen lassen.
Nein, das ist falsch. Ein hoher IQ hat nichts mit Empathiefähigkeit zu tun. Auch ein mathematisch oder sprachlich hochbegabtes Kind kann im sozial-emotionalen Bereich unterdurchschnittlich entwickelt sein. Um die emotionale Intelligenz zu beurteilen, kommt der EQ Test zum Einsatz.
Ganz im Gegenteil. Manchmal kann die Durchführung sogar schaden, da ein solcher Test psychischen Stress auslöst. Ein IQ-Test ist nichts, was man einfach aus elterlicher Neugier durchführen sollte. Es müssen konkrete Gründe vorhanden sein.
Auch diese Aussage trifft nicht zu. Viel öfter zeigt sich eine Hochbegabung in einzelnen Bereichen, z. B. Sprache, Mathematik, Kunst oder Musik.
In der Praxis stimmt das so nicht. Viel häufiger gibt das kindliche Verhalten Anlass dazu, einen entsprechenden Test durchzuführen, so die Experten vom Bildungs- und Sozialunternehmen CJD.
Wenn das Kind außergewöhnlich gute Noten schreibt, deutet dies nicht zwingend auf eine Hochbegabung hin. Mit intensivem Lernen und Fleiß können sich ebenfalls schulische Erfolge erzielen lassen, die nicht gleichbedeutend mit einer Hochbegabung sind.
Wie bereits erläutert, existieren mehrere Teilbereiche der Intelligenz. So kann es durchaus vorkommen, dass ein sprachbegabtes Kind im mathematischen Bereich Defizite aufweist. Ein IQ Test kann dabei helfen, die individuellen Stärken und Schwächen zu analysieren, sodass eine individuell angepasste Förderung erfolgen kann.
Ein IQ-Test gibt Eltern Aufschluss über den derzeitigen kognitiven Entwicklungsstand ihres Kindes. Das Testergebnis lässt sich nutzen, um vorhandene Stärken zielgerichtet zu fördern. Der erste Schritt besteht darin, dem Kind (wieder) Freude am Lernen zu vermitteln, damit es sein volles Potenzial ausschöpfen kann.
Hierbei soll euch unser Gratis E-Book »Die 10 besten Tipps für Spaß und Erfolg beim Lernen« unterstützen. Die 10 praxiserprobten Tricks des bekannten Gedächtnistrainers Markus Hofmann haben schon viele Kinder und Eltern überzeugt.