Das Kind will nicht lernen. Die Eltern machen sich Sorgen oder werden vielleicht sogar wütend und frustriert. Diese Negativspirale trägt jedoch keinesfalls dazu bei, die Motivation des Kindes neu zu erwecken. Welche Ursachen es für eine Lernverweigerung gibt und was du als Elternteil dazu beitragen kannst, um das Problem zu lösen, erfährst du im nachfolgenden Artikel.
Dein Kind will nicht lernen und du bist über seine Verweigerungshaltung wütend? Dann gehe einmal einen Schritt zurück und setze dich mit den Ursachen auseinander, warum dein Kind derzeit nicht für die Schule üben möchte. Grundsätzlich sind Kinder nämlich sehr wissbegierig. Lehnen sie das Lernen ab, stecken häufig konkrete Ursachen dahinter.
Möglicherweise gibt es Probleme im zwischenmenschlichen Bereich. Kommt dein Kind mit den Lehrern und Mitschülern zurecht? Falls es zu Ausgrenzungen oder sogar Mobbing gekommen ist, ist es nur nachvollziehbar, dass dein Kind alles ablehnt, was mit der Schule zusammenhängt. Wusstest du außerdem, dass laut einer PISA-Studie jeder sechste Schüler von Mobbing betroffen ist?
Eine weitere Ursache für eine Lernverweigerung kann zudem Unterforderung oder Überforderung sein. Wie du eine schulische Überforderung bei deinem Kind erkennen kannst, erfährst du hier.
Der Lernwillen deines Kindes verändert sich, je älter es wird. Ältere Kinder und Jugendliche zeigen oftmals einen größeren Lernwillen als Grundschulkinder, da sie sich der Wichtigkeit der Schule für ihre persönliche Zukunft bewusst sind. Gymnasiasten sind besonders ehrgeizig, wie neueste Untersuchungen belegen.
Im Gegensatz dazu lässt sich natürlich nicht verleugnen, dass beim Übergang von der Grundschule auf das Gymnasium ein wichtiger Entwicklungsschritt bevorsteht: die Pubertät. Dies ist wiederum ein kritischer Lebensabschnitt, was den Lernwillen anbetrifft. Insbesondere in der 7. bis 8. Klasse kommt es daher nicht selten zu einem Leistungsabfall, ehe sich der Lernwille wieder stabilisiert.
In der Grundschule resultiert der Lernwille vielmehr aus der natürlichen kindlichen Neugier heraus. Die Auswirkungen auf die Zukunft können noch nicht erfasst werden. Durch Lob und Anerkennung wird die Motivation von Grundschülern weiter gesteigert.
Das Kind will nicht lernen und die Eltern suchen in Foren oder bei den Eltern von Mitschülern nach Ratschlägen … Sich auszutauschen ist grundsätzlich keine schlechte Option. In vielen Fällen kannst du durchaus von den Erfahrungswerten anderer profitieren. Du solltest dabei jedoch niemals vergessen, dass jedes Kind einzigartig ist.
Die Methode, die bei dem Kind deiner Nachbarin den Lernwillen gesteigert hat, kann bei deinem eigenen Kind völlig wirkungslos bleiben. Kinder lassen sich nicht in Schubladen einsortieren. Daher ist es umso wichtiger, dass du die Persönlichkeit deines Kindes berücksichtigst, um seine Lernmotivation zu steigern.
Du selbst kennst dein Kind am allerbesten: Vielleicht gibt dein Kind bei Misserfolgen schnell auf? Dann solltest du es dabei unterstützen, seine Frustrationstoleranz zu erhöhen und ihm zu erklären, dass das Scheitern zum Leben dazugehört. Möglicherweise ist dein Kind aber auch überehrgeizig und steht sich selbst mit hohen Leistungsansprüchen im Weg? Dann kann es sinnvoll sein, am Selbstwertgefühl zu arbeiten.
Das Kind will nicht lernen – dies führt zu Frustrationen bei allen Beteiligten. Im familiären Umfeld kommt es durch die Verweigerungshaltung häufig zu Streitereien, die das gesamte Familienklima negativ belasten. Der Schüler leidet unter dem Druck, der auf ihn oder sie ausgeübt wird. Aber auch die Eltern geraten unter Druck, da die schlechten Noten ihrer Kinder sie in Erklärungsnot bringen.
Aus diesem Grunde solltest du dafür sorgen, dass die Lernunlust kein Dauerthema in euren vier Wänden wird. Ihr alle braucht von diesem kritischen Thema ab und zu Abstand, damit der Frust sich nicht innerlich anstaut. Bestrafe dein Kind für sein Verhalten nicht mit Aufmerksamkeits- oder gar Liebesentzug, sondern schafft euch weiterhin bewusst schöne Momente als Familie.
Das bedeutet natürlich keineswegs, dass ihr euren Frust verleugnen sollt. Wenn du merkst, dass du wütend wirst, dann suche dir ein Ventil. Vielleicht gehst du eine Runde um den Block, bevor du dein Kind anschreist? Oder du rufst jemanden an, um dich auszusprechen? Selbiges gilt natürlich auch für dein Kind: Findet ein Hobby, das Ausgleich zum Schulfrust schafft.
Dein Kind weigert sich konsequent, für die Schule zu lernen? Wir geben dir 4 praktische Tipps mit an die Hand, wie du es motiviert bekommst.
Sicherlich kennst du es von dir selber: Unordnung in der Umgebung sorgt für Unordnung im Kopf. Oder kannst du dich etwa konzentrieren, wenn dein Schreibtisch vor alten Notizzetteln und Büromaterial überquillt? Sicherlich nicht. Deinem Kind ergeht es ähnlich. Sorgt also dafür, dass der Schreibtisch aufgeräumt ist und sich in einer ruhigen und ordentlichen Umgebung befindet.
Das Kind will nicht lernen, wenn es aus der Schule kommt? Dann solltest du nicht darauf bestehen, sondern deinem Kind eine Ruhepause gönnen. Der beste Zeitpunkt für das Lernen ist nämlich von Schüler zu Schüler verschieden. Manche befinden sich nach dem Unterricht noch im Lernflow, andere brauchen erst einmal eine Erholungspause. Gehe auf das individuelle Bedürfnis deines Kindes ein.
Lasse dein Kind mit seinen Aufgaben nicht allein, sondern biete ihm Hilfestellungen kann. Das heißt natürlich keineswegs, dass du an seiner Stelle die Hausaufgaben machen solltest. Vielmehr geht es darum, Interesse zu zeigen und zu unterstützen. Du könntest beispielsweise Vokabeln abfragen oder ihr schaut euch schwierige Aufgaben gemeinsam an.
Druck erzeugt eine Abwehrhaltung. Dies ist natürlich überaus kontraproduktiv, wenn du dein Kind zum Lernen motivieren möchtest. Beherzige die vorausgegangenen Tipps und versuche vor allem, die Ursache für die Lernverweigerung herauszufinden. Biete deinem Kind immer wieder Unterstützung an, ohne das Lernen zu einem omnipräsenten Thema in eurem Familienalltag zu machen.
Manchmal geraten Eltern schlichtweg an ihre Grenzen, da sie emotional zu sehr involviert sind. In diesem Fall kann eine professionelle Unterstützung von außen dabei helfen, die Ursachen für den Lernunwillen zu ergründen und gemeinsam mit dem Kind Lösungswege sowie passende Lernstrategien zu entwickeln.
Ein Lerncoach hat – ganz im Gegensatz zu den Eltern – den nötigen emotionalen Abstand, um das Problem aus einer neutralen und zielführenden Perspektive zu betrachten. Er gibt dem Kind Hilfe zur Selbsthilfe, sodass es von den erlernten Strategien während seiner gesamten Schullaufbahn profitieren kann. Auch die Stärkung des Selbstbewusstseins ist ein elementarer Bestandteil im Rahmen eines Lerncoachings.
Dein Kind will nicht lernen? Dann ist Lob das A und O! Nimm zur Kenntnis, wenn dein Kind sich wirklich anstrengt und verbessert. Dies gilt auch dann, wenn sich die Leistungen noch nicht auf dem gewünschten Niveau befinden. Außerdem ist es sinnvoll, Lob zu konkretisieren. Statt deinem Kind einfach nur zu sagen, dass es etwas gut gemacht hat, könntest du auf seine Ausdauer, seine Fantasie o. Ä. eingehen.
Gebe deinem Kind niemals das Gefühl, unwiederbringlich versagt zu haben. Vielmehr sollte es erfahren, dass man aus Fehlern lernen kann. Zeige deinem Kind, dass du an seine Stärken glaubst. Dies gilt auch außerhalb des schulischen Umfelds.
Wofür begeistert sich dein Kind? Es sollte sich ein Hobby aussuchen, dem es mit Leidenschaft nachgeht und wo es Erfolgserlebnisse sammeln kann. Diese Erfolgserlebnisse stärken wiederum das Selbstbewusstsein, was sich positiv auf die Gesamtmotivation – auch in der Schule – auswirkt.
Erstelle einen Lernplan. Dieser sorgt nicht nur für eine gute Übersicht, sondern vermeidet auch, dass sich zu erledigende Aufgaben anhäufen. Für jede erledigte Aufgabe darf dein Kind einen Sticker aufkleben. Zu sehen, wie viel man schon geschafft hat, steigert die Motivation.
Das Kind will nicht lernen: Hier sind Geduld und Verständnis von elterlicher Seite gefragt. Wie bereits erläutert, erzeugt Druck nur Gegendruck. Sprich: eine Abwehrhaltung. Versuche stattdessen auf die Bedürfnisse deines Kindes einzugehen und mit ihm in einen Dialog zu treten. Nur wenn die Lernblockaden identifiziert werden, lassen sich langfristige Lösungsstrategien entwickeln.
Hinter kaum einer Lernverweigerung steckt bloßer Trotz. Meistens liegt eine konkrete Ursache zugrunde. Verurteile dein Kind nicht, sondern höre ihm zu. Biete deine Hilfe und Unterstützung an, überlasse deinem Kind aber je nach Alter weiterhin die notwendige Eigenverantwortung. Solltest du an deine Grenzen geraten, kann ein professionelles Lerncoaching sinnvoll sein.