Wenn sich die Eltern trennen, haben es die Kinder oftmals schwer. Auch eine Scheidung im Guten führt hier und da zu Streitgesprächen und Problemen. Um die Scheidungskinder zu schützen, gibt es hilfreiche Tipps. Diese sollen die Kinder vor Spätfolgen bewahren, die bis ins Erwachsenenalter anhalten können.
Laut Statistik ist die Zahl der minderjährigen Scheidungskinder von 2008 bis 2018 allmählich gesunken. Die statistischen Zahlen sagen jedoch wenig über die psychischen Belastungen für die Scheidungskinder aus. Auch wenn viele die Scheidung als eine Art Befreiung empfinden: Für die meisten Scheidungskinder ist sie zunächst ein Schock.
Ob die Trennung für Scheidungskinder zum Trauma wird, hängt davon ab, wie sie die Situation erleben. Auch das Alter bzw. der Entwicklungsstand beeinflussen die Reaktion auf die Scheidung. Einige Kinder haben eine gefestigte Grundverfassung, andere sind eher ängstlich. Entsprechend leicht oder schwerfällt den Scheidungskindern die Anpassung an die unerwartete Veränderung der Lebensumstände.
Die Beziehung zu beiden Elternteilen nach der Scheidung wirkt sich stark auf die persönliche Entwicklung der Kinder aus. Nicht nur die äußere Trennung spielt dabei eine Rolle, denn oft kommt es auch zur inneren Distanz.
Wenn beide Eltern zum Wohle der Scheidungskinder weiterhin zusammenwirken, lässt sich der Trennungsprozess leichter bewältigen. Ob es um Erziehungsfragen geht, um andere Entscheidungen oder einfach nur um die Präsenz der Eltern: Scheidungskinder brauchen Nähe, Liebe, Aufmerksamkeit und Vertrauen.
Je älter die Kinder sind, desto mehr bekommen sie bewusst von den Konflikten der Eltern mit. In solchen schwierigen Phasen leiden die Scheidungskinder enorm. Sie werden zum Spielball. Oft fühlen sie sich vernachlässigt. Besonders belastend ist es für Kinder, die glauben, dass sie selbst für die Situation verantwortlich sind. Sie fühlen sich innerlich zerrissen und wissen nicht, zu wem sie halten sollen.
Die Reaktionen der Kinder fallen sehr unterschiedlich aus. Einige werden zornig und laut, andere resignieren und ziehen sich zurück. Sie fühlen sich schuldig und hilflos, werden apathisch, übertrieben albern oder aggressiv. Auch psychosomatische Erkrankungen und depressive Stimmungen sind typische Folgen bei Scheidungskindern.
Etwas ältere Scheidungskinder und Jugendliche kompensieren diesen seelischen Mangel durch den Fokus auf besondere Leistungen, andere hingegen ziehen sich zurück von ihren Freunden. Ohne die bisherige Familienstruktur fühlen sich die Jugendlichen verloren. Sie sind an einem Punkt, an dem das Zuhause ein sicherer Zufluchtsort sein sollte. Stattdessen – je nach Beziehung zwischen den getrennten Eltern – fühlen sie sich als Spielball, als Gewicht, das die Machtverhältnisse zwischen Mama und Papa ausgleichen soll.
Spätfolgen bei Scheidungskindern machen Beziehungen im späteren Leben schwer. Kinder interpretieren automatisch in die erlebte Situation. Doch du kannst deinem Nachwuchs helfen, dass es eine Trennung nicht langfristig mit Schmerz, Hass oder Wut verknüpft. Um deine Kinder vor Traumata oder psychischen Störungen zu schützen, kannst du folgende Punkte beachten:
Es ist schwierig, den richtigen Zeitpunkt für ein Gespräch zu finden. Egal, wie alt deine Kinder sind, möchtest du sie vor diesem Schock schützen. Schließlich hattest du vermutlich bis vor einigen Wochen oder Monaten ebenso eine andere Vision von euch als Familie, von deinem Leben. Diese gravierende Veränderung darfst du lernen, erstmal anzunehmen. Die Zeit, die du brauchst, brauchen Kinder ebenso. Spätestens, wenn ihr euch für eine Trennung entscheidet, solltet ihr euer Kind einweihen. Ansonsten kommen die Veränderungen zu schnell, was den Trauma-Effekt verschärft.
Das Gespräch über die bevorstehende Trennung führt ihr am besten gemeinsam durch. So wissen die Kinder, dass die Entscheidung von beiden Elternteilen kommt. Stellt das Wohlergehen eurer Kinder in den Mittelpunkt. Bei kleinen Kindern ist es sinnvoll, sich auf die wichtigsten Punkte zu beschränken. Größere Kinder werden von sich aus mehr Fragen stellen und sind an Details interessiert. Beantwortet die wichtigen Fragen, aber überfrachtet die Kinder nicht mit zu vielen Informationen. Vermittelt ihnen das Gefühl, dass ihr beide immer für sie da seid.
Einen Streit solltet ihr bei dem Gespräch vermeiden. Auch Beschuldigungen haben hier keinen Platz: Es geht hier nur um die Nachricht an die Kinder. Die Reaktionen können unterschiedlich ausfallen. Manche Kinder suchen Trost, andere knallen Türen. Lasst den Kindern genug Freiraum, um mit der Botschaft fertigzuwerden. Unabhängig vom Alter müssen sie ihre Emotionen herauslassen dürfen. Es ist ähnlich wie bei der Trauer um einen geliebten Menschen: Jeder von uns geht damit anders um. Welchen Weg dein Kind zunächst für sich auch wählt: Zeigt ihm beide immer, dass ihr es bedingungslos liebt!
Im Anschluss an eine Trennung bekommen im Normalfall beide Eltern das Sorgerecht. Das heißt, dass die Eltern die Entscheidungen gemeinsam treffen. Für die Betreuung gibt es zwei Basismodelle: die alternierende, also wechselnde Obhut oder die Obhut eines einzelnen Elternteils. Im zweiten Fall ist nur ein Elternteil für das Vermögen und den Aufenthaltsort verantwortlich.
Psychologen empfehlen oft, die Verantwortung für die Kinder fair aufzuteilen. Dabei ist es wichtig, dass die Eltern fair zueinander sind. Eine schmerzhafte Trennung führt jedoch bei den Expartnern und bei den Kindern zu Konflikten. Durch die Aufforderung, sich entscheiden zu müssen, fühlen sich die Scheidungskinder unter Druck gesetzt. Eine friedliche, außergerichtliche Klärung der Streitpunkte entspannt hingegen die Lage. Je nach Alter des Kindes könnt ihr auch euer eigenes Modell kreieren – so wie es sich die Jüngsten wünschen.
Damit sich die Scheidungskinder nicht alleingelassen oder unter Druck gesetzt fühlen, solltet ihr sie bei einer Trennung unterstützen. Die folgenden Tipps geben euch eine gute Orientierung.
Wenn eure Kinder bei der Trennung verstummen oder zu lauten Raufbolden werden, sind das deutliche Warnzeichen. Eventuell braucht ihr die professionelle Hilfe eines Therapeuten oder eines Beziehungs Coachs. Mit dieser Unterstützung könnt ihr Scheidungskinder vor Spätfolgen schützen.
Vielleicht hast du selbst schlechte Erfahrungen gemacht? Tatsächlich scheinen Scheidungskinder später oft selbst Beziehungsprobleme zu haben. Doch nicht alle Kinder leben das Leben ihrer Eltern nach. Die Erfahrungen in der Kindheit können das eigene Verhalten auch positiv beeinflussen. So verwandelt sich das unglückliche Scheidungskind in eine starke Person, die konstruktiv mit Problemen umgeht.
Nur wegen der Kinder zusammenbleiben – das ist keine gute Idee. Darunter leiden alle Familienmitglieder. Die Scheidung verursacht oftmals jedoch einen großen Umbruch. Kein Wunder, dass dieses Erlebnis für viele Scheidungskinder ein Trauma bedeutet.
Doch wenn sich die Eltern besonnen verhalten, kommen die Kinder einigermaßen gut klar. Reden hilft, ebenso wie der faire Umgang miteinander. Das Kindeswohl ist ein äußerst wichtiger Punkt: Alles dreht sich darum, die Scheidungskinder vor Problemen zu schützen. Schweigen und Verdrängen sind keine Lösung: Stattdessen empfehlen die Psychologen, offen zu reden.
Bei Greator lernst du viel über die individuelle Persönlichkeitsentwicklung. So unterschiedlich die Menschen auch sind, sie brauchen gelegentlich Hilfe. Die Probleme von Scheidungskindern lassen sich mit Empathie und Verantwortungsbewusstsein beheben. So können auch geschiedene Eltern selbstsichere und glückliche Kinder haben.