Akzeptanz fällt den meisten Menschen schwer. Für manche ist der Begriff sogar negativ besetzt, da akzeptieren nicht selten fälschlicherweise mit resignieren gleichgesetzt wird. Dabei ist die Fähigkeit, etwas akzeptieren zu können, für dein seelisches Gleichgewicht und ein erfülltes Leben unerlässlich. Warum dies so ist und wie du Akzeptanz erlernen kannst, erfährst du im nachfolgenden Artikel.
Wenn wir Menschen mit etwas hadern oder unglücklich sind, neigen wir dazu, den Zustand zu relativieren oder zu verleugnen. Dies ist zwar verständlich, allerdings wird das Problem hierdurch keineswegs gelöst. Akzeptanz bedeutet hingegen, der Realität ins Auge zu blicken. Du erkennst Tatsachen und Situationen ungeschönt als wahr an, ganz gleich, wie schmerzhaft sie sind.
Akzeptanz spielt in nahezu allen Lebensbereichen eine wichtige Rolle. In der sozialen Interaktion mit anderen Menschen ist sie elementar. Ohne Akzeptanz wäre das Einhalten von gesellschaftlichen Regeln und Normen nicht möglich. Hier zeigt sich, dass es sich um einen aktiven Prozess handelt: Ob du bereit bist, etwas zu akzeptieren, ist deine freie Entscheidung! Dieser Aspekt lässt sich positiv nutzen.
Kommen wir nun zu der Frage, warum Akzeptanz so wichtig ist. Hierzu ein kleines Beispiel: Nehmen wir an, dass du aufgrund körperlicher oder mentaler Defizite einem bestimmten Traumberuf niemals wirst nachgehen können. Wer dies einfach nicht akzeptiert, verpasst die Chance, auf andere Weise berufliche Erfüllung zu finden. Dieses Beispiel lässt sich auf alle anderen Lebensbereiche übertragen.
Akzeptanz ist auf vielerlei Weise eine nützliche Fähigkeit: Sie kann dir helfen, mit negativen Veränderungen produktiv umzugehen und Stress zu reduzieren. Sich innerlich gegen Situationen aufzulehnen kostet nämlich jede Menge Kraft … Aber wie kannst du deine Akzeptanz konkret trainieren? Die nachfolgenden fünf Schritte sollen dir dabei helfen:
Höre auf damit, deine (negativen) Gedanken abzuwehren, sondern lasse sie zu. Im Idealfall schreibst du sie sogar auf. Nur auf diese Weise kannst du herausfinden, woher diese Gedanken kommen. Sich bewusst zu machen, wo das Problem liegt, ist der erste Schritt zur Akzeptanz.
Analysiere deine aktuelle Situation so genau wie möglich, ohne etwas zu beschönigen oder zu dramatisieren. Eine wertneutrale Analyse des als problematisch empfundenen Zustands hilft dir, deine Gedanken zu sortieren. Erst wenn du dein Problem in seiner vollen Komplexität kennst und akzeptierst, kannst du nach konstruktiven Lösungswegen suchen.
Folgende Fragen können dich bei deiner Analyse unterstützen:
Akzeptanz fällt nicht immer leicht. Wenn du bemerkst, dass sich innerer Widerstand ankündigt, kann ein persönliches Mantra oder Gelassenheitsgebet helfen. Wichtig ist, dass es sich für dich stimmig anfühlt. Beliebt ist in diesem Zusammenhang das berühmte Sprichwort von Friedrich Oetinger. Schreibe es dir gerne auf ein Post-it, den du immer bei dir trägst:
„Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“
Keine Frage: Die aktuelle Situation gefällt dir nicht. Dennoch lohnt es sich, ein kleines Gedankenspiel zu machen: Angenommen, du würdest den Zustand annehmen. Was könntest du in diesem Fall tun? Auf diesem Wege kann sich dir so manche neue Möglichkeit erschließen, die du zuvor gar nicht gesehen hast.
Insbesondere bei Umständen, die dich sehr belasten, kann dir eine mitunter lebenslange Akzeptanz utopisch erscheinen. Für immer inneren Widerstand zu leisten, ist jedoch ebenso wenig zielführend.
Um dich schrittweise in Akzeptanz zu üben, kann dir ein Trick der anonymen Alkoholiker helfen. Nimm dir vor, die schmerzhafte Tatsache nur für heute zu akzeptieren. Morgen kannst du dich wieder auflehnen oder sie ignorieren. Hast du es heute geschafft, gelingt es dir vielleicht auch für einen weiteren Tag. So erlernst du Akzeptanz schrittweise, bis sie dir kaum noch schwerfällt.
Angst ist ein lebenswichtiges Gefühl, das dich vor potenziellem Schaden bewahrt. Nehmen die Ängste jedoch überhand, können sie dich in deiner Lebensführung massiv einschränken. Dies gilt vor allem dann, wenn du versuchst, deine Ängste zu ignorieren. Statt zu verschwinden, werden sie stetig größer, bis im schlimmsten Fall eine behandlungsbedürftige Angststörung entsteht.
Mit Akzeptanz kann es dir jedoch gelingen, deine Angst und ein daraus resultierendes Vermeidungsverhalten langsam abzubauen. Die wichtigste Grundregel lautet hierbei: annehmen, was ist! Ängste entstehen, wenn du dich vor schmerzhaften Erfahrungen oder negativen Konsequenzen fürchtest, weil du mit dir selbst haderst. Indem du dich mit allen aktuellen Unzulänglichkeiten akzeptierst, werden diese Befürchtungen hinfällig.
Auch die Ängste als solche anzunehmen ist wichtig, um sie zu überwinden. Ein bewährtes Sprichwort, das von Psychologen häufig zitiert wird, lautet: Der Weg aus der Angst führt durch die Angst. Indem du deine Ängste benennst, ihr Vorhandensein akzeptierst und dich ihnen bewusst stellst, kannst du die Erfahrung machen, dass sich schlimme Vorahnungen mitunter gar nicht bewahrheiten.
Akzeptanz wird fälschlicherweise oft mit Resignation gleichgesetzt. Dies ist der Hauptgrund, warum viele Menschen dem Thema Akzeptanz kritisch gegenüberstehen oder sich gar dagegen auflehnen. Dabei besteht ein signifikanter Unterschied, den du unbedingt kennen solltest.
Resignation bedeutet, dass du dich aufgibst und nichts mehr gegen deine Probleme und das daraus resultierende Leid unternimmst. Zwar beinhaltet Akzeptanz ebenfalls, dass du aufhörst, dich innerlich gegen die schmerzhafte Realität zu sperren. Du nimmst das Leiden an: Es ist, wie es ist und momentan kannst du nichts daran ändern.
Allerdings hörst du keineswegs auf, nach Lösungen für die Zukunft zu suchen. Vielmehr überlegst du dir, wie du trotz des jeweiligen Umstandes das Beste aus deinem Leben machen kannst. Du beschreitest neue Wege, die du früher vielleicht nicht in Erwägung gezogen hättest. Wer resigniert, glaubt hingegen, dass es keine Perspektiven mehr gibt. Resignation ist gleichbedeutend mit Passivität, Akzeptanz geschieht hingegen aktiv.
Das Gefühl der Ohnmacht zählt sicherlich zu den quälendsten Emotionen überhaupt. Wir möchten immer alles unter Kontrolle haben und die Ereignisse in unserem Leben am liebsten bestmöglich vorausplanen. Allerdings handelt es sich hierbei um eine Wunschvorstellung, die sich in der Realität nicht bewahrheiten kann. Das Leben hält stets Überraschungen bereit, wozu auch Schicksalsschläge zählen.
Kein einziger Mensch kann sich gegen Trauer, Verlust oder Krankheit schützen. Zu akzeptieren, dass es Dinge gibt, auf die du keinen Einfluss nehmen kannst, schenkt dir die notwendige innere Gelassenheit, um in der Gegenwart produktiv und glücklich zu sein. Auch Fehler gehören zum Leben dazu. Niemand ist perfekt und das ist auch vollkommen in Ordnung.
Statt jedoch die eigenen Unzulänglichkeiten und Fehler zu verleugnen, solltest du dich näher mit deinen Schwächen beschäftigen. Nur so hast du die Möglichkeit, innerlich zu reifen. Kontrolle gibt dir zwar Sicherheit, es sind jedoch die spontanen Herausforderungen, die dir zu persönlichem Wachstum verhelfen. Demzufolge ist es weder vorteilhaft, geschweige denn möglich, immer alles unter Kontrolle zu haben.
Akzeptanz kann eine große Herausforderung sein. Dennoch lohnt es sich, diese Fähigkeit zu erlernen und zu vertiefen. Sich ständig innerlich gegen Dinge aufzulehnen, gegen die du nichts ausrichten kannst, raubt dir hingegen die Kraft und Energie, die du produktiv nutzen könntest. Akzeptanz hilft dir demzufolge, in Stresssituationen gelassener zu bleiben und flexible Problemlösungen zu finden.
Zur Akzeptanz gehört weiterhin die Erkenntnis, nicht immer alles kontrollieren zu können. Das Leben nimmt manchmal ungeplante Wendungen, auf die du keinen Einfluss hast. Wer loslassen kann, lebt glücklicher und angstfreier. Zudem hilft dir Akzeptanz dabei, deine Ängste zu überwinden, indem du dich ihnen stellst.
Abschließend zu erwähnen sei an dieser Stelle nochmals, dass Akzeptanz keinesfalls gleichbedeutend mit Resignation ist. Auch wenn Akzeptieren durchaus bedeutet, die aktuelle Unabänderlichkeit einer unangenehmen Situation anzuerkennen, sind damit dennoch Perspektiven für die Zukunft verbunden. Kurz gesagt: Akzeptanz hilft dir dabei, aus einer schwierigen Situation das Beste zu machen.