Manche Leute nerven dich permanent – warum fällt es dir so schwer, dich auf sie einzulassen? Ist doch klar, dass jeder seine Macken hat. Mit etwas Einfühlungsvermögen schaffst du es, hinter ihre Fassade zu schauen. Dann verstehst du endlich, warum dein Kollege immer so wortkarg ist und warum ein anderer Bekannter so überempfindlich reagiert.
Mit dem nötigen Einfühlungsvermögen kannst du Konflikte besser klären und stärkst das Wir-Gefühl. Das hat nicht nur im Beruf viele Vorteile. Auch in der Familie und unter Freunden fällt es leichter, Probleme zu lösen und die Harmonie zu stärken. Das hat nichts mit Verdrängung zu tun, sondern damit, auf die anderen einzugehen. Das Tolle ist: Du lernst dabei auch deine eigenen Gefühle besser kennen. Und du erkennst allmählich, wie Kommunikation funktioniert.
Einfühlungsvermögen oder Empathie – diese Wörter benennen die Fähigkeit, in andere Menschen hineinzufühlen. Wer dieses Talent hat, kann seine Gesprächspartner besser verstehen, und zwar auch dann, wenn vieles unausgesprochen bleibt. Du schlüpfst in die Rolle deines Gegenübers und begreifst auf einmal, warum er stumm bleibt oder aggressiv ist.
Die emotionale Intelligenz hilft dir dabei, angemessen zu reagieren – egal, ob jemand dicht macht oder dir dumm kommt. Im besten Fall entwickelst du viel Feingefühl für die anderen und kannst Rücksicht nehmen, wenn es nötig ist.
Einfühlungsvermögen ist also eine gute Sache, vor allem in Kombination mit Rücksichtnahme – erfordert aber viel Fingerspitzengefühl.
Menschen mit Einfühlungsvermögen scheinen ohne viele Worte in ihre Mitmenschen hineinschauen zu können. Tatsächlich haben sie ein Gespür für das Unausgesprochene. Sie erkennen, wenn jemand seine Emotionen überspielt. Mit dieser Fähigkeit können sie auf ihre Gesprächspartner eingehen und eine enge emotionale Bindung aufbauen.
Im zwischenmenschlichen Bereich spielt Empathie eine große Rolle. Sie schafft eine vertrauensvolle Basis – privat und auch beruflich.
Die Fähigkeit, einfühlsam zu denken und zu handeln, ist außerdem ein wichtiger Vorteil beim Lernen. Mit Empathie kannst du nämlich auch besser lernen und dich weiterentwickeln.
„Mach nicht schon wieder Hektik“ – „Lass mich einfach mal in Ruhe machen“ – in vielen alltäglichen Situationen ist ein gewisses Maß an Einfühlungsvermögen nötig. Das geht von der Freizeitplanung bis zu Business-Meetings. Wie wichtig Empathie in den verschiedenen Bereichen ist, zeigen die folgenden drei Beispiele:
In einer Beziehung ist der eine Partner sehr fordernd und bestimmend, während der andere um des lieben Friedens willen alles mitmacht. Auf Dauer fühlt sich das wie eine emotionale Unterdrückung an. Darüber reden hilft – und dann ist es wichtig, dass beide die Meinung des anderen hören. Das hilft dabei, das Ungleichgewicht zu bekämpfen.
Bei einer Freundschaft verlässt sich einer immer auf den anderen, bis sich dieser ausgenutzt fühlt. Mit der Gewohnheit verschlimmert sich die Lage oft noch. Selbst einmal um Hilfe zu bitten, das kann verschiedene Reaktionen nach sich ziehen. Im besten Fall ist es ein verwunderter Blick und die Frage: Warum hast du nicht viel früher was gesagt?
Im Büro gibt es Streit wegen einer unfairen Arbeitsaufteilung. Einige Kollegen stecken voll im Stress, andere fühlen sich unterfordert. Wenn beide Seiten empathisch miteinander umgehen, lässt sich der Konflikt am besten lösen: So nehmen alle Beteiligten die Probleme der anderen wahr und können daraus lernen.
Wer besonders empathisch ist, bringt viel Mitgefühl auf – das ist es aber nicht alleine. Oft kommen weitere typische Merkmale bei einfühlsamen Menschen hinzu:
Du willst einfühlsamer sein, um entspannter mit anderen Menschen reden zu können? Gute Nachricht: Du kannst dein Einfühlungsvermögen steigern. Allerdings musst du dafür bereit sein, dich auf dein Gegenüber einzulassen.
Wertschätzung zeigen, aktiv zuhören, rücksichtsvoll sein und authentisch bleiben – das funktioniert mit den folgenden Übungen.
Befreie dich von deinen bisherigen Vorurteilen. Wenn du jemanden grundlos langweilig oder anstrengend findest, verändert sich damit deine Wahrnehmung. Bleib offen und gehe vorurteilsfrei mit deinen Gesprächspartnern um.
Stell Fragen, wenn du die anderen Menschen nicht verstehst. Warum blockt dein Partner komplett ab? Wie ist der Kollege zu seiner Entscheidung gekommen? Dabei sollten deine Fragen nicht vorwurfsvoll klingen und auch nicht übergriffig sein. Neugierig darfst du aber sein, schließlich willst du verstehen, was los ist.
Lerne dich selbst besser kennen. Warum reagierst du auf diesen einen Menschen immer so patzig? Was stört dich an deinem Chef – verspürst du vielleicht einen unterschwelligen Neid?
Beobachte die Menschen in deiner Umgebung und trainiere den Perspektivwechsel. Was denkt der Typ wohl, der so grimmig in die Gegend schaut?
Interessiere dich für andere Personen und frage, wie es ihnen geht – aber richtig, nicht nur im Vorbeigehen. So lernst du sie besser kennen und wirst selbst offener. Außerdem wirst du feststellen, dass es gar nicht so schwer ist, auch ein ganz fremdes Lebenskonzept zu verstehen. In der Folge wirst du toleranter.
Für die Verbesserung deines Einfühlungsvermögens kannst du die folgenden Techniken anwenden:
Einfühlsame Menschen vernachlässigen sich manchmal selbst. Das ist das Problem bei Empathie: Sie kann zur Belastung werden, wenn du dich nur noch den anderen widmest. Denk also auch an dich und ziehe Grenzen, wenn du dich überfordert fühlst. Sei also auch dir selbst gegenüber empathisch.
In einer Studie über das gegenseitige Verständnis wurde eine Asymmetrie festgestellt: Je mehr Einfühlungsvermögen die getesteten Personen hatten, desto schwächer war ihr Selbstwertgefühl.
Genau darum ist der Selbstschutz so wichtig, sonst reibst du dich für die anderen Menschen zu sehr auf.
Wenn du jemandem aktiv zuhörst, heißt das nicht, dass du ihn ständig unterbrichst. Es geht darum, wirklich zuzuhören. Nur so kannst du deinen Gesprächspartner auch unterstützen.
Du bist nicht nur mit deinem Körper anwesend, sondern auch mit deinem Geist. Halte dich aber zurück: So konzentrierst du dich auf die Dinge, die dein Gegenüber sagt. Deine Reaktion spielt eine zweitrangige Rolle.
Mit ehrlichem Interesse beweist du dein Einfühlungsvermögen. Das zeigt sich auch in der nonverbalen Kommunikation. Beobachte die Körpersprache – sitzt dein Gesprächspartner entspannt vor dir oder verschließt er sich hinter überkreuzten Armen und einem gesenkten Kopf?
Für die emotionale Unterstützung gibst du deinem Gegenüber positives Feedback. Das kann ein verständnisvolles Nicken sein oder ein verbales Lob. Nachhaken, Mut machen, aufmuntern – diese kleinen Dinge sind wichtige Elemente in der einfühlsamen Kommunikation.
Für ein soziales Miteinander brauchst du eine gewisse Sensibilität. Im Artikel zum Thema Empathie lernst du etwas über die Vorteile des Einfühlungsvermögens. Wenn du deine Toleranz und positive Neugier stärkst, verbessert sich auch deine Selbstwahrnehmung. Das fördert wiederum deine emotionale Intelligenz. Die Bedürfnisse deiner Bekannten – im privaten und beruflichen Bereich – sind wichtig für dich und dein erfülltes Leben. Bleib aber immer bei dir selbst und verleugne deine eigenen Bedürfnisse nicht: So bringt dich dein Einfühlungsvermögen in jeder Hinsicht weiter.