„Mimose“ und ähnliche Wörter hörst du zur Genüge. Du hältst dich selbst für überempfindlich und hat eben gerne deine Ruhe. Schon mal getestet, ob du hochsensibel bist? Das würde vieles erklären. Wenn du empfindlich auf Lautstärke und Stress reagierst, sind das möglicherweise Warnzeichen, dass dein Wahrnehmungsfilter nicht richtig funktioniert. Hochsensibilität ist auf jeden Fall ein interessantes Thema – lerne dich selbst besser kennen und achte auch auf die Personen in deiner Umgebung.
Der Begriff Hochsensibilität heißt in der Wissenschaft SPS (für Sensory Processing Sensitivity). Er bezieht sich auf extrem sensible Menschen. Das sind vielleicht sogar die Personen, die als Sensibelchen verspottet werden. Tatsächlich fühlen hochsensible Menschen besonders intensiv. Sie nehmen alles sehr deutlich wahr. Ihr Wahrnehmungsfilter lässt zu viele Reize durch. Straßenlärm wird zum unerträglichen Krach. Im Großraumbüro fühlen sie sich überflutet vom Geräuschpegel und den ständigen Störungen. Wenn du selbst hochsensibel bist, fühlst du dich von großen Gesprächsrunden erdrückt und ziehst dich lieber zurück. Nach einer Fahrt in der überfüllten Straßenbahn brauchst du erst mal eine Erholungspause. Ein Stadtbummel ist purer Stress.
In den 1990er-Jahren führte die US-amerikanische Psychologin Dr. Aron umfassende Forschungen zur Hochsensibilität durch. Sie erkannte die spezielle Form der Reizverarbeitung, die inzwischen weiter erforscht wird. Die ersten Einschätzungen gehen davon aus, dass etwa 15 bis 20 Prozent der Menschen hochsensibel sind. Spätere Studien bestätigen diese Forschungsergebnisse. Allerdings gibt es gewisse Abstufungen.
Typische Symptome für Hochsensibilität:
Für die Diagnose von Hochsensibilität kann auch eine psychologische Beratung sinnvoll sein. Hältst du dich für besonders empfindlich? Mach den kostenlosen Persönlichkeitstest und lerne dich selbst besser kennen.
Wenn du glaubst, hochsensibel zu sein, kannst du dich für den Alltag stärken. Die Reizüberflutung lässt sich in vielen Situationen eindämmen. Oder du schaffst dir Rückzugsmöglichkeiten. Nimm dir die Pausen, die du brauchst: Sonst erdrückt dich der Stress irgendwann.
Mach dir bewusst, dass du nicht krank oder „unnormal“ bist. Erkenne deine Belastungsgrenzen, aber auch deine Stärken. Akzeptiere deine Hochsensibilität – sie hat viele gute Seiten, auch wenn sie manchmal anstrengend ist.
Es ist vollkommen okay, hochsensibel zu sein. Das ist eben dein individueller Charakter. Erkläre das auch deiner Familie und deinen Freunden: So wissen sie Bescheid, wenn du deine Ruhepausen nimmst.
In Beziehungen ist die Verbindung aus Hochsensibilität und Sexualität ein wichtiger Punkt. Wer hochsensibel ist, reagiert auch auf sexuelle Stimulation sehr empfindlich. Selbsterfahrung, Spiritualität und andere Aspekte der psychologischen Entwicklung spielen ebenfalls eine Rolle.
Hochsensibilität führt oft zu Reizüberflutung und Überforderung. Mit einer gewissen Selbstfürsorge senkst du den Stresspegel und verbesserst deine Lebensqualität. Im Berufsleben sowie in deinen Beziehungen helfen dir die folgenden Tipps:
Wenn du deine eigene Empfindlichkeit akzeptierst, hast du einen ersten wichtigen Schritt zur Besserung gemacht. Deine verstärkte Wahrnehmung braucht einen Ausgleich, sonst machen dich die vielen Eindrücke verrückt.
Mit anderen Menschen mitfühlen, die eigenen Warnsignale übersehen – das kann zum Burn-out führen. Darum brauchst du Strategien, um den Stress zu reduzieren und deine innere Balance zu finden.
Steh offen zu deiner Empfindsamkeit. Sei dir bewusst, dass sie zu dir gehört. Am besten ist es, wenn du deinen Alltag möglichst stressfrei planst. Mit genug Zeit für Pausen und Rückzugsorten hältst du dir selbst den Rücken frei. Dabei helfen dir organisatorische Verbesserungen. Setze Grenzen und sag auch mal Nein. Im Beruf kannst du Überforderung vermeiden, indem du dich weiterbildest.
Die psychischen und körperlichen Stressreaktionen sind manchmal nicht zu vermeiden. Aber mithilfe von Entspannungstechniken und Bewegung kannst du dich regenerieren. Auch das mentale Stressmanagement hilft dir dabei.
Verabschiede dich von alten Glaubenssätzen und gewohnten Sprüchen. Überdenke deine Leistungsansprüche an dich selbst und richte den Blick auf das Wesentliche. Schaffe Distanz zu negativen Gedanken und befreie dich von übertriebenen Erwartungen.
Im Job gelten hochsensible Menschen als Mimosen oder Einzelgänger. Doch je nachdem, um welche Typen der Hochsensibilität es sich handelt, verfügen sie über besondere Fähigkeiten.
Die Hochsensibilität kann in bestimmten Berufsfeldern problematisch sein, doch grundsätzlich sind empfindsame und einfühlsame Menschen eine Bereicherung – vorausgesetzt, die Bedingungen stimmen.
Zu den besonderen Stärken gehören:
Allerdings bringt die Hochsensibilität auch einige Probleme mit sich. Zu viel Perfektionismus kann Verzögerungen auslösen. Außerdem führt eine übertriebene Motivation oft zu Schwierigkeiten bei der nötigen Abgrenzung. Die erhöhte Stressanfälligkeit lässt sich aber mit dem Freiraum zum Rückzug reduzieren. Wenn die Kollegen Bescheid wissen, ist auch eine kurzfristige Gereiztheit kein Drama.
Hochsensible Kinder reagieren oft schon als Kleinkind extrem empfindlich. Sie nehmen feine Schwingungen wahr und geraten schnell in Panik. Doch nicht immer sind die Warnzeichen eindeutig. Typische Symptome sind:
Mit dem Erkennen der Hochsensibilität erwacht das Verständnis. Unterstütze dein hochsensibles Kind und akzeptiere seine Besonderheit. Lass es so sein, wie es ist. Schütze es vor zu viel Stress, setze aber auch Grenzen. So wird dein Kind selbstbewusst und fühlt sich sicher.
In Büchern über Hochsensibilität erfährst du alle wichtigen Zusammenhänge. Das hilft dir und deinem Kind dabei, die richtigen Hobbys zu finden. Wo liegen seine Stärken und Interessen? Sport ist immer gut, aber viele hochsensible Kinder sind lieber alleine. Wie wäre es mit einem kreativen Hobby? Oder mag dein Nachwuchs Musik?
Zu viel Action ist auf jeden Fall kontraproduktiv. Besser: Nimm den Zeitdruck raus und entschleunige den Alltag. Auszeiten, Kuscheleinheiten und Harmonie sind enorm wichtig. Aber pack dein Kind nicht zu sehr in Watte.
Hochsensible Menschen bringen positive Energie in die Welt – nicht nur mit ihrer Empathie. Aber sie brauchen auch einen ruhigen Pol in ihrem Leben. Wie sensibel bist du selbst? Das erfährst du im Persönlichkeitstest. Sei authentisch und akzeptiere deine Einstellung – und gegebenenfalls deine Hochsensibilität. Finde dein eigenes Gleichgewicht und entdecke dabei dein Potenzial. Du wirst erstaunt sein, was in dir steckt.