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Nicht persönlich nehmen: Warum das oft nicht so einfach ist

Lesezeit von 6 Minuten
Nicht persönlich nehmen: Warum das oft nicht so einfach ist

Es ist schon wieder passiert … Die unüberlegte Aussage eines Freundes, Familienmitglieds oder Kollegen hat dir mächtig zugesetzt und du machst deinem Unmut Luft. Statt Verständnis erntest du jedoch nur den abwinkenden Hinweis, du solltest das Ganze einfach nicht persönlich nehmen. Letzteres ist allerdings viel leichter gesagt als getan.

Warum nehmen wir Dinge persönlich?

Sei es ein dummer Scherz oder eine unberechtigte Kritik: Was an manchen Menschen wie an einem Felsen abprallt, nehmen andere sich sehr zu Herzen. Gehörst du zu den Personen, die nach einer unangenehmen Situation nächtelang wach liegen und sich schlecht fühlen? Dann ist es Zeit, an dieser Baustelle zu arbeiten. Doch warum fühlst du dich so schnell angegriffen und wie gelingt es dir, Dinge nicht persönlich nehmen zu müssen?

Zunächst einmal ist es sinnvoll, an dieser Stelle die Psychologie hinter der persönlichen Betroffenheit zu analysieren. In vielen Fällen ist ein mangelndes Selbstbewusstsein oder die Angst vor Zurückweisung ursächlich. Menschen, die sich schnell persönlich angegriffen fühlen, verspüren oft eine tief sitzende innere Unsicherheit. Diese kann wiederum durch vergangene negative Erfahrungen oder Traumata bedingt sein.

Auswirkungen auf das Wohlbefinden und Sozialleben

Es ist nahezu selbsterklärend: Wer hinter jeder Aussage oder Gestik einen persönlichen Angriff wittert, kann sich seelisch nicht wohlfühlen. Immer alles auf sich zu beziehen – und sich entsprechend zu verteidigen – kostet wertvolle Ressourcen, die an anderer Stelle fehlen.

Auch das Sozialleben leidet. Es ist nämlich für deine Mitmenschen überaus anstrengend, jedes Wort genau abzuwägen, damit du dich nicht persönlich angegriffen fühlst. Hieran können Freundschaften und Beziehungen scheitern. Ein Grund mehr, daran zu arbeiten, Dinge nicht persönlich nehmen zu müssen.

Warum fühlst du dich persönlich angegriffen? Verstehe deine eigenen Reaktionen

Wenn du dich das nächste Mal angegriffen fühlst, dann versuche doch mal, für einen Moment innezuhalten und die Situation mit ein wenig Abstand zu betrachten: Was genau hat deine heftige Reaktion ausgelöst? Welche Assoziationen wurden durch die Worte oder Handlungen deines Gegenübers in dir wachgerufen? Das Erkennen deiner persönlichen emotionalen Trigger ist überaus wichtig, um dich innerlich abzugrenzen.

Du wirst feststellen, dass sich häufig ein Muster erkennen lässt. Schließlich hat jeder Mensch seine ganz eigenen wunden Punkte, auf die er im sprichwörtlichen Sinne anspringt. Hier kommen wir erneut auf die Rolle deines Selbstwertgefühls zu sprechen. Wenn du dich angegriffen fühlst, wurde mit Sicherheit ein Punkt getroffen, der dich belastet. Hier gilt es, genau hinzuschauen und alte Glaubenssätze loszulassen.

Indem du regelmäßig Selbstreflexion betreibst, kannst du lernen, innerlich Stopp zu sagen, wenn du etwas nicht persönlich nehmen willst. Du weißt genau: „Gut, das ist mein wunder Punkt, hier bin ich sensibel. Das kann die andere Person nicht wissen und daher meine heftige Reaktion nicht einordnen. Statt wütend zu werden, betrachte ich das Thema mit Abstand und beziehe es nicht auf mich.“

Dinge nicht persoenlich nehmen

Praktische Strategien zur Bewältigung

Selbstreflexion ist der erste Schritt, um Dinge nicht persönlich nehmen zu müssen. Es gibt jedoch noch weitere bewährte Strategien, mit denen wir dich nachfolgend vertraut machen möchten.

1. Atmung und Achtsamkeit: Wie man sich beruhigt

Unmittelbar im Moment der empfundenen emotionalen Verletzung lassen sich zwei Verhaltensweisen beobachten. Manche Menschen erstarren vor Fassungslosigkeit, andere holen zum verbalen Gegenangriff aus. Beides ist nicht konstruktiv. Bevor du reagierst, solltest du dich beruhigen. Nur so lässt sich die Situation angemessen klären.

Eine bewährte Strategie zur Selbstberuhigung sind Atemübungen. Deren Wirksamkeit ist sogar wissenschaftlich erwiesen. Atemübungen und Achtsamkeitsübungen werden oftmals in einem Zug genannt, da Achtsamkeit immer mit der Atmung zusammenhängt. Wenn du ein wenig mehr Aktivität bevorzugst, dann sind Übungen wie die Gehmeditation oder der Bodyscan richtig für dich.

2. Klärung der Situation: Kommunikation und Missverständnisse

Vielen Konflikten liegen Missverständnisse zugrunde. Vielleicht solltest du das Gesagte deines Gegenübers wirklich nicht persönlich nehmen und die Aussage war ganz anders gemeint, als du sie aufgefasst hast? Um dies herauszufinden, hilft nur eines: Kommunikation!

Erkläre deinem Gegenüber ruhig und sachlich, wie du seine Äußerung verstanden hast und warum sie dich verletzt. Dann gib der anderen Person Gelegenheit, sich zu äußern. Auf diese Weise lassen sich Missverständnisse schnell aus dem Weg räumen.

3. Perspektivenwechsel: Verstehen der Motivationen und Gefühle anderer

Nicht nur du hast deine wunden Punkte. Selbiges gilt für deine Mitmenschen. Je besser du die andere Person kennst, umso einfacher ist es, dich in sie hineinzuversetzen: Möglicherweise hat sie zu dem Thema, durch das du dich persönlich angegriffen fühlst, einen ganz anderen oder sogar positiven Bezug? Das, was dich verletzt, kann viel mehr über die andere Person aussagen als über dich selbst.

Dinge nicht persönlich nehmen: langfristige Lösungsstrategien

Dinge nicht persönlich nehmen, ist ein Lernprozess, der auf drei wichtigen Pfeilern aufbaut:

1. Stärkung des Selbstwertgefühls

Grundsätzlich gilt: Je selbstbewusster du bist, umso weniger können dich die Aussagen oder Handlungen anderer Menschen verletzen. Du weißt, was du kannst und beziehst vermeintlich negative Kommentare nicht sofort auf dich. Wer selbstsicher ist, fühlt sich im Idealfall gar nicht erst angesprochen.

Um langfristig ein gesundes Selbstwertgefühl aufzubauen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Am effektivsten gelingt dies mit einem professionellen Selbstbewusstseins-Coaching oder einer Psychotherapie. Beides ist kein Zeichen von Versagen, sondern ein mutiger Schritt. Auch öfter mal über den eigenen Schatten zu springen und Neues auszuprobieren, kann dein Selbstwertgefühl nachhaltig stärken.

2. Entwicklung von Resilienz und emotionaler Intelligenz

Resilienz bedeutet so viel wie psychische Widerstandskraft. Manche Menschen besitzen diese von Natur aus, andere müssen sie sich erarbeiten. Die gute Nachricht lautet: Das ist möglich. Dies belegen auch wissenschaftliche Studien. Wie du deine Resilienz fördern kannst, erfährst du hier.

Emotionale Intelligenz hat nichts mit guten Schulnoten zu tun, sondern beschreibt die Fähigkeit, die eigenen Gefühle sowie die Emotionen der Mitmenschen wahrnehmen, verstehen und positiv beeinflussen zu können. Um dies zu erreichen, besteht der wichtigste Schritt darin, offen für die eigenen Gefühle zu sein.

3. Konstruktive Kritik und Feedback annehmen

Kritik gehört zum Leben dazu. Auch diese musst du nicht persönlich nehmen, sondern lediglich als Verbesserungsimpuls bezüglich deiner Leistungen verstehen. Sofern die Kritik konstruktiv formuliert ist, gibt es keinen Grund, sich angegriffen zu fühlen. Konstruktive Kritik differenziert eindeutig zwischen dem Konflikt und der Person. Dies solltest du dir stets vor Augen halten.

nichts persoenlich nehmen

Äußerungen nicht persönlich nehmen: Fallbeispiele und Übungen

In der Theorie mag das alles recht verständlich klingen, aber wie sieht es mit der Praxis aus? Um zu verdeutlichen, wie es gelingt, etwas nicht persönlich nehmen zu müssen, haben wir uns Alltagsbeispiele sowie drei einfache Übungen für dich überlegt.

Dinge nicht persönlich nehmen: Alltagsbeispiele

Wer dich wissentlich persönlich angreift, hat in den seltensten Fällen wirklich ein Problem mit dir als Mensch. Meist hast du durch Worte oder Gesten unbewusst einen Triggerpunkt getroffen. Auch wenn dies natürlich keine Entschuldigung für grenzüberschreitendes Verhalten darstellt, kann dieses Wissen für dich heilsam sein, um manche Sachen nicht persönlich nehmen zu müssen.

1. „Du bist zu dumm dafür! Du kannst das nicht!“

In diesem Fall ist der Sender des persönlichen Angriffs größtenteils eine sehr ungeduldige Person. Mit dieser Schwäche kann derjenige nicht umgehen und projiziert seine Verärgerung, dass nicht sofort alles reibungslos abläuft, auf dich.

2. „Immer bist du so unpünktlich!“

Verallgemeinerungen wie „immer“ und „alle“ sind grundsätzlich kritisch zu sehen. Beim Thema Pünktlichkeit drückt der verärgerte Sender aus, dass du seine persönliche Erwartungshaltung nicht erfüllt hast. Mit der Tatsache, dass jemand nicht dieselben Prioritäten setzt, kann derjenige nicht umgehen. Dies musst du nicht persönlich nehmen.

3. „Du bist egoistisch!“

Du hast dir das Recht herausgenommen, auf deine eigenen Bedürfnisse zu achten und einen Gefallen abzulehnen? Wer dich nun als egoistisch betitelt, wäre vielleicht selbst gerne ein klein wenig egoistischer. Hier hast du erneut an einem wunden Punkt gerührt.

Übungen zur Stärkung der Fähigkeiten im Umgang mit persönlichen Angriffen

Persönliche Angriffe lassen sich nicht komplett vermeiden. Dennoch triffst nur du allein die Entscheidung, wie du damit umgehst. Die folgenden kurzen Übungen sollen dich unterstützen:

  1. Sage dir in kritischen Situationen immer wieder: „Niemand kann mich ohne meine Erlaubnis verletzen. Ich entscheide, was ich an mich heranlasse und was nicht.“
  2. Der Positiv-Spiegel: Überlege dir, welche anderen Gründe dein Gegenüber für sein Verhalten haben könnte, die nichts mit dir zu tun haben. Vielleicht hat dein Chef eine Ehekrise oder der wütende Autofahrer ist einfach mit dem falschen Fuß aufgestanden.
  3. Die Schutzmauer: Sobald du dich persönlich angegriffen fühlst, stellst du dir eine imaginäre Schutzmauer vor. Diese Mauer besteht aus Selbstbewusstsein und lässt dumme Bemerkungen einfach abprallen.

Jeder Mensch kämpft gelegentlich um mehr Selbstwert. Doch überall lauern die Selbstwert-Räuber. Wie sie dich immer weniger triggern und du dich somit weiterentwickelst, erfährst du bei Greator. In unserem Selbstbewusstsein-Seminar lernst du, wie du dich weiterentwickelst. Positive Gefühle bringen dich nach vorne – nicht nur im Privatleben, sondern auch im Beruf. So gelingt es dir, aus eigenem Antrieb und mit professioneller Unterstützung dein Selbstwertgefühl zu stärken. Mit den richtigen Tipps findest du deinen Weg zu mehr Selbstwert und Selbstbestimmtheit.

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