Seelisches Trauma nach Trennung: Darum ist die Aufarbeitung so wichtig

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Seelisches Trauma nach Trennung: Darum ist die Aufarbeitung so wichtig

Eine Trennung zählt zu den schmerzhaftesten Erfahrungen, die das Leben bereithält. Nach einer Weile haben viele Menschen das Ende einer Beziehung jedoch überwunden. Aber was ist, wenn nicht? Warum es nach einer Trennung zu einem seelischen Trauma kommen kann und wie du die Situation aufarbeitest, erfährst du im nachfolgenden Artikel.

Seelisches Trauma nach Trennung: Warum es jeden treffen kann

Mit einer Partnerschaft sind viele Wünsche und Hoffnungen verbunden: Du malst dir deine Zukunft mit deinem Partner aus oder ihr habt bereits konkrete Pläne umgesetzt, wie beispielsweise Hausbau oder Familiengründung. Die Tatsache, dass das bisherige Leben sowie alle erhofften gemeinsamen Perspektiven sprichwörtlich zerplatzen, kann traumatisch sein.

Auch besonders dramatische Trennungsumstände können ein seelisches Trauma nach Trennung auslösen. Dies gilt vor allem dann, wenn du das Gefühl hast, dass es noch viele unausgesprochene Dinge zwischen euch gibt. Ein seelisches Trauma nach Trennung zu erleiden, ist demzufolge kein Zeichen von persönlicher Schwäche, sondern kann jeden betreffen.

Was ist ein seelisches Trauma und wieso kann es nach einer Trennung auftreten?

Von einem seelischen Trauma spricht man, wenn es zu einer akuten psychischen Ausnahmesituation gekommen ist. Dies kann bei Gewalttaten, Naturkatastrophen, Kriegserlebnissen sowie bei körperlichem oder seelischem Missbrauch der Fall.

Ein Trauma ist dadurch gekennzeichnet, dass der Betroffene nicht in der Lage ist, das Erlebnis emotional zu bewältigen. Auf die konkreten möglichen Symptome gehen wir an späterer Stelle noch gesondert ein.

Eine Trennung stellt ebenfalls eine akute Ausnahmesituation im Leben dar. Je nach persönlicher Vulnerabilität und den Begleitumständen ist es durchaus möglich, dass ein seelisches Trauma nach Trennung auftritt. Besonders gefährdet sind Personen, auf die folgende Merkmale zutreffen:

Interessant zu wissen: Insbesondere Menschen, die mit einem Narzissten liiert waren, entwickeln häufig ein seelisches Trauma nach Trennung. Dies liegt daran, dass der Narzisst das Selbstwertgefühl seines Partners kontinuierlich zerstört und diesen in eine emotionale Abhängigkeit treibt. Kommt es zur Trennung, fühlt sich der Verlassene, als würde er vor dem Nichts stehen – auch wenn er innerhalb der Beziehung gelitten hat.

Trennungsschmerz

Wie äußert sich ein seelisches Trauma nach einer Trennung?

Ein seelisches Trauma nach Trennung kann sich bei jedem Betroffenen individuell äußern. Besonders häufig treten folgende Gedankenspiralen auf:

  • Mein Leben ist ohne meinen Partner sinnlos!
  • Ich fühle mich, als wäre in mir etwas gestorben!
  • Mich kann man nicht lieben!
  • Was soll ich denn jetzt mit mir anfangen?
  • Ich werde nie wieder solch ein Glück empfinden!

Neben den spezifischen Gedankengängen, die auf ein seelisches Trauma nach Trennung hindeuten, können noch weitere allgemeine Traumasymptome hinzukommen. Hierzu zählen:

  • akute Belastungsreaktion (umgangssprachlich als Nervenzusammenbruch bekannt; z. B. unkontrolliertes Weinen, Zittern, Herzrasen, Benommenheit, Erstarrung)
  • Vermeidungsverhalten (du meidest alles, was dich an deinen Expartner erinnert)
  • Schlafstörungen und Albträume
  • Flashbacks (unvermitteltes Wiedererleben belastender Beziehungsaspekte)
  • psychosomatische Beschwerden wie Kopfschmerzen, Schwindel, Magen-Darm-Beschwerden oder Verlust des Appetits
  • depressive Verstimmung
  • Suchtverhalten (Tabletten, Alkohol, selbstverletzendes Verhalten)

Welche Auswirkungen hat ein seelisches Trauma auf das alltägliche Leben und das Wohlbefinden?

Wer ein seelisches Trauma nach Trennung erlitten hat, dem fällt es schwer, seinen Alltag auf herkömmliche Weise zu bewältigen. Manchmal ist dies sogar gänzlich unmöglich. Inwieweit du konkret eingeschränkt bist, hängt u. a. von der Art und Ausprägung der Traumasymptome ab. In jedem Fall sind das seelische sowie oftmals auch das körperliche Wohlbefinden durch ein Trauma massiv beeinträchtigt.

Bei stark ausgeprägtem Vermeidungsverhalten bist du möglicherweise unflexibel, was Unternehmungen oder sogar notwendige Tätigkeiten anbetrifft, die nur entfernt Erinnerungen an deinen Expartner wecken. Nach einer Weile kann dies in deinem Umfeld Unverständnis auslösen, was zu sozialer Isolation führt.

Es kann jedoch noch schlimmer kommen: Leidest du unter psychosomatischen Beschwerden, Schlafstörungen und Flashbacks, ist die komplette Lebensführung beeinträchtigt, was auch die berufliche Leistungsfähigkeit einschließt. Wer zusätzlich den unverarbeiteten Trennungsschmerz mit destruktiven Mechanismen wie Alkohol oder Tabletten zu betäuben versucht, gefährdet die Gesundheit.

Seelisches Trauma nach Trennung aufarbeiten: Vorteile und Herausforderungen

Es ist nur allzu menschlich: Mit unangenehmen Gefühlen mag sich kaum jemand gerne auseinandersetzen. Viele Menschen, die ein seelisches Trauma nach Trennung erlitten haben, möchten diesen Teil ihrer Vergangenheit am liebsten vergessen. Das Paradoxe: Dieser verständliche Wunsch lässt sich nur realisieren, wenn du das Trauma zuvor aufgearbeitet hast. Ansonsten wird es sich immer wieder in dein Bewusstsein drängen. Und ist ein ungeschriebenes Gesetz, dass du dir genau solche Menschen immer wieder als Partner in dein Leben ziehst, bis du das Ur-Thema dahinter für dich – beispielsweise in einem Coaching – auflösen und heilen konntest.

Der größte Vorteil liegt auf der Hand. Nur wenn du dich entscheidest, das Trauma aufzuarbeiten, bist du hinterher frei und offen für einen neuen Lebensweg. Du hast mit dem, was dir widerfahren ist, Frieden geschlossen und kannst nach vorne blicken. Darüber hinaus bist du anschließend von sämtlichen körperlichen und seelischen Begleitsymptomen des erlittenen Traumas befreit, was deine Lebensqualität steigert.

Der Weg der Traumaverarbeitung erfordert jedoch Mut, die Bereitschaft, dich selbst zu reflektieren und ehrlich hinzuschauen. Zunächst einmal musst du bereit sein, dich dem Schmerz bewusst zu stellen. Auf dem Wege der seelischen Heilung kann es immer wieder zu Rückschritten kommen, du wirst möglicherweise von heftigen Emotionen überwältigt werden. Dennoch nicht aufzugeben ist schwer, aber es wird sich für dich lohnen.

Denn das, das dir jetzt in der Beziehung widerfahren ist, hast du nicht zum ersten Mal in deinem Leben erlebt. Der Ursprung für deine Traurigkeit, deine Wut, das Entsetzen oder das Alleinsein liegt in den meisten Fällen weit zurück in der Kindheit. Und eben diese Situation gilt es aufzulösen, zu heilen, zu vergeben, loszulassen und wieder zu vertrauen. Insbesondere in dir: Dass du liebenswert bist!

Seelisches Trauma nach Trennung: die effektivsten Bewältigungsstrategien

Ein seelisches Trauma nach Trennung löst Gefühle der Ohnmacht und Hilflosigkeit aus. In solch einer Situation ist es hilfreich zu wissen, dass es verschiedene Bewältigungsstrategien gibt, die sich mehrfach in der Praxis bewährt haben. Die fünf besten Strategien stellen wir dir nachfolgend vor.

1. Achte auf deine Bedürfnisse

Die Traumaverarbeitung ist so individuell wie die Ausdrucksformen eines Traumas. Daher gilt: Gehe einen Weg, der sich für dich gut anfühlt, solange dieser nicht Verdrängung oder Betäubung heißt. Umgib dich mit Menschen, sofern du reden möchtest. Sollte dies nicht der Fall sein, dann ziehe dich zurück und unternehme etwas, das dich beruhigt, wie z. B. ein Spaziergang, Musikhören oder Sport.

2. Schreiben hilft

Sich alles von der Seele zu schreiben, ist eine effektive Strategie der Verarbeitung. Ob Tagebucheintrag, Gedicht oder Brief: Lass die Worte einfach fließen. Es kommt weder auf Schönschrift noch auf eine besonders eloquente Ausdrucksweise an. Sofern du dich für einen Brief an deinen Expartner entscheidest, gilt die goldene Regel: niemals abschicken! Dieser Abschluss ist für dich. Du hast ihn oder sie in der Vergangenheit schon nicht mit Worten erreichen können. Dann ist das jetzt erst recht nicht der Fall.

3. Nimm die rosarote Brille ab

Nach einer Trennung neigt man häufig dazu, den Expartner sowie die gemeinsamen Momente zu idealisieren. Keine Sorge, niemand möchte dir deine schönen Erinnerungen rauben! Trotzdem hat es sicherlich Aspekte gegeben, die dich innerhalb der Partnerschaft gestört haben. Führe dir diese bewusst vor Augen. Ja, die Trennung ist schmerzhaft, aber vielleicht ist in der Rückschau doch nicht alles so perfekt gewesen.

4. Meditation

Ein seelisches Trauma nach Trennung geht nicht selten mit einer quälenden inneren Unruhe einher. Meditation kann dir dabei helfen, dich innerlich wieder zu erden. Für Anfänger eignen sich geführte Meditationen besonders gut.

5. Professionelles Coaching

Eine außenstehende Person kann dir deinen Umgang mit deinem Trauma viel effizienter spiegeln. Ein professioneller Coach gibt hierbei Hilfe zur Selbsthilfe: Er oder sie unterstützt dich dabei, individuelle Lösungsstrategien zu erarbeiten.

Seelisches Trauma nach Trennung: Was empfehlen Experten?

Seelische Traumata bringen die meisten Menschen erst einmal mit Überlebenskatastrophen wie Krieg oder Gewalt in Verbindung. Dass auch eine Trennung als existenzbedrohend wahrgenommen werden kann und dementsprechend wie jedes andere Trauma behandelt werden muss, bestätigen Experten wie der bekannte deutsche Psychotraumatologe Prof. Dr. Günter H. Seidler.

Auch die amerikanische Anthropologin Helen Fisher und die Neurowissenschaftlerin Lucy Brown konnten durch ein Experiment nachweisen, dass die Hirnaktivität sich verändert, sobald man frisch Getrennten Bilder von ihren Expartnern zeigt. Die Hirnregionen, die für Stress und Belohnung zuständig sind, werden zeitgleich hyperaktiv. Eine Trennung kommt somit einem schweren Drogenentzug gleich.

Was die Empfehlungen zum Umgang anbetrifft, sind sich alle Experten einig: Statt Verdrängung sollte eine aktive Auseinandersetzung erfolgen – falls notwendig mit therapeutischer Hilfe.

Wo bekomme ich Hilfe?

Wenn du ein seelisches Trauma nach Trennung erlitten hast, solltest du nicht zögern, dir professionelle Hilfe zu suchen. Um einen Psychotherapieplatz in deiner Nähe zu erhalten, kannst du entweder selbst recherchieren oder dich an deine Krankenkasse wenden, welche dir entsprechende Adressen weiterleitet.

Sofern du dich für den Besuch beim Psychologen (noch) nicht bereit fühlst, bieten alternativ zahlreiche kirchliche und staatliche Träger Hilfe für Menschen in Trennungssituationen an. Selbsthilfegruppen sind ebenfalls eine Option. Aber wie bereits erwähnt, kann dir ein Coaching zu mehr Selbstbewusstsein, Klarheit und innerer Stärke verhelfen.

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