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Hypnose – wie wirkt diese Methode und wann wird sie eingesetzt?

Lesezeit von 7 Minuten
Hypnose – wie wirkt diese Methode und wann wird sie eingesetzt?

Denkst du bei Hypnose an spektakuläre Bühnenshows und scheinbar willenlose Personen, die sich später an nichts mehr erinnern können? Therapeutische Hypnoseverfahren haben damit nichts zu tun.

Eine Trance ist ein Zustand erhöhter Aufmerksamkeit. Innere Bilder, frühere Erlebnisse und Erinnerungen sind während einer Hypnosebehandlung stärker wahrnehmbar. Die Methode funktioniert jedoch nur, wenn die Person dies freiwillig zulässt.

Die Hypnose ist eine der ältesten Praktiken zur Bewusstseinsveränderung. Schon im Altertum wurde veränderte Bewusstseinszustände als Heilverfahren genutzt. Heute bieten die verschiedenen Hypnosetechniken eine Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten.

Du kannst das Hypnotisieren auch selbst erlernen. Wie eine Hypnosesitzung abläuft und was diese Technik bewirkt, erfährst du hier.

Definition von Hypnose und ihre Einsatzmöglichkeiten

Hypnose wird als eine Technik definiert, mit der eine Person sich selbst oder andere Menschen in einen anderen Bewusstseinszustand versetzen kann. Die hypnotische Trance wird therapeutisch genutzt, um positive Kräfte zu aktivieren, verschüttete Erlebnisse aufzuarbeiten oder Ängste zu behandeln.

Früher ging man davon aus, dass der künstlich erzeugte partielle Schlaf einen entspannenden Effekt hat. Die moderne Hirnforschung fand jedoch heraus, dass Menschen unter Hypnose aufmerksam sind und ihre Umwelt wahrnehmen. Der tiefenentspannte Zustand bewirkt offensichtlich, dass die Aufmerksamkeit gezielt auf etwas Bestimmtes gerichtet werden kann. In einer Hypnosetherapie wird dies genutzt, um über das Unterbewusstsein belastende Konflikte aufzuarbeiten.

Einsatz und Ziel einer Hypnosebehandlung

Das Ziel einer Hypnosebehandlung besteht darin, dem Patienten persönliche Stärken aufzuzeigen und geeignete Bewältigungsstrategien für körperliche oder psychische Probleme zu entwickeln. Das Hypnoseverfahren wird eigenständig oder in Kombination mit anderen Methoden, beispielsweise der Verhaltenstherapie oder tiefenpsychologischen Maßnahmen, angewandt.

Die Geschichte der Hypnose begann bereits in vorchristlicher Zeit. Im Fernen Osten kannten Fakire oder Yogis Hypnose-ähnliche Techniken, mit denen ein Trancezustand erreicht werden konnte. Der Schweizer Arzt und Naturphilosoph Paracelsus nutzte die Hypnosemethode zur Behandlung von Nervenkrankheiten. Sigmund Freud, der Begründer der Psychoanalyse, griff beim Therapieren von Persönlichkeitsstörungen auf das Hypnoseverfahren zurück.

Heutzutage wird die Hypnosetechnik in der Medizin, in der Psychotherapie sowie in der Persönlichkeitsentwicklung angewandt.

Wie funktioniert Hypnose?

Was genau eine Hypnose im Gehirn bewirkt, ist bislang nicht vollständig erforscht. Es wird vermutet, dass die Aktivität einiger Gehirnareale im Zustand der Tiefenentspannung reduziert ist. Dabei handelt es sich um die für die Wahrnehmung zuständigen Regionen des Gehirns. Die für Fantasie und Gefühle zuständigen Areale sind hingegen sehr aktiv.

Du fühlst dich während einer Hypnose so, als würdest du tatsächlich etwas erleben. Da die Bereiche, in denen Schmerz und Angst verarbeitet werden, unter Hypnoseeinfluss nicht aktiv sind, empfindest du keine schmerzhaften oder ängstlichen Emotionen.

Vor einer Hypnosesitzung findet zunächst ein Vorgespräch zwischen Hypnotiseur und Klient statt. Diese Besprechung dient dem gegenseitigen Kennenlernen und dem Vertrauensaufbau. Eine Hypnose funktioniert nur, wenn du deinem Therapeuten vertraust und dich bei ihm oder ihr gut aufgehoben fühlst. Um Risiken oder Nebenwirkungen zu vermeiden, sollte der Hypnotiseur über deine medizinische und psychische Vorgeschichte Bescheid wissen.

Die verschiedenen Phasen der Hypnose

Eine Hypnose besteht aus mehreren Phasen. Dies sind:

  • Induktionsphase
  • Trance
  • Reorientierungsphase

Den Beginn einer Hypnosebehandlung bildet die Induktionsphase. Die Entspannung wird aktiv eingeleitet, indem der Hypnotiseur entspannende Worte in beruhigendem Tonfall mehrmals wiederholt. Nach der Aufforderung: „Sie sind jetzt völlig entspannt und ganz ruhig“, fällt der Klient immer tiefer in eine Trance. Meistens dauert die Induktionsphase nur wenige Minuten.

Sobald der tiefenentspannte Zustand erreicht ist, mobilisiert der Therapeut mithilfe geeigneter Suggestionen die Selbstheilungskräfte des Patienten. Bei psychischen Problemen werden während einer Hypnosesitzung die seelischen Fähigkeiten aktiviert. Die hypnotisierte Person wird angewiesen, bestimmte Bewegungen durchzuführen oder ihre Gedanken auf ein Ereignis oder Thema zu lenken.

Die Trance endet mit der Reorientierungsphase. Der Entspannungszustand wird durch den Hypnotiseur behutsam wieder zurückgenommen. Dies geschieht, indem die Wahrnehmung des Klienten von innen nach außen gelenkt wird. Normalerweise dauert dieser Vorgang nur einige Minuten. Die gesamte Dauer der Hypnose hängt vom vereinbarten Behandlungsziel sowie von der Belastbarkeit des Klienten ab.

hypnose zum einschlafen

Mythen und Vorurteile über Hypnose

Die Hypnose ist ein wissenschaftlich anerkanntes und bewährtes Verfahren. Dennoch ranken sich zahlreiche Mythen und Vorurteile um diese Methode. Es gibt eine Vielzahl von Hypnose-Mythen. Die bekanntesten (Fehl)-Aussagen betreffen den Kontrollverlust während der Behandlung, die Wahrnehmung übernatürlicher Dinge sowie das Ausgeliefertsein im Tranceschlaf.

Ein weit verbreitetes Vorurteil besagt, dass ein Hypnotiseur einen Menschen auch gegen dessen Willen hypnotisieren kann. Dies ist jedoch falsch. Eine Hypnosebehandlung funktioniert nur, wenn du die Trance wirklich erleben willst und dich darauf einlässt.

Während der Hypnose schläft man, wird oft behauptet. Der Hypnosezustand ist allerdings nicht mit Schlafen vergleichbar. In Trance bist du völlig entspannt, nimmst deine Umgebung deutlicher wahr und kannst dich besser konzentrieren.

Die Befürchtung, manipuliert zu werden, hält viele Menschen davon ab, eine Hypnosetherapie zu beginnen. Suggestive Manipulation ist beim Hypnotisieren nicht vorgesehen. Es würde auch nicht funktionieren. Du bist in keiner Hypnosephase willenlos und hilflos ausgeliefert.

Deine Gehirnzellen sind überdurchschnittlich aktiv und nehmen selbst kleinste Schwingungen wahr. Zu deinem Selbstschutz kannst du den Therapeuten bitten, die Sitzung abzubrechen, wenn du dich nicht sicher fühlst.

Warum Hypnose ein mächtiges Tool zur Persönlichkeitsentwicklung ist

Die Hypnose bietet die Möglichkeit, gezielt auf das Unterbewusstsein einzuwirken. In Trance können Vergangenheit und Gegenwart bearbeitet und die Zukunft visionär gestaltet werden. Eine Hypnose lässt sich ausgezeichnet als Tool zur Persönlichkeitsentwicklung einsetzen.

Dein Persönlichkeitstyp hat großen Einfluss auf deine Lebenseinstellung, deine Emotionen und deine Handlungsweise in bestimmten Situationen. Die Persönlichkeit setzt sich aus den Charaktereigenschaften und dem Temperament zusammen.

Wenn du deinen Persönlichkeitstyp noch nicht kennst, empfehlen wir dir unseren Persönlichkeitstest. In unserem wissenschaftlich fundiertem Testverfahren erfährst du, welcher Persönlichkeitstyp du wirklich bist. Du lernst, dein persönliches Verhalten besser zu verstehen. Das hilft, die eigene Persönlichkeit weiterzuentwickeln.

Anwendungsbereiche von Hypnose

Hypnose kann viel bewirken. Die Anwendungsbereiche einer Hypnosebehandlung sind breit gefächert. Die Hypnosetherapie wird beispielsweise bei:

  • Allergien
  • Angststörungen (Flugangst, Zahnarztphobie)
  • Autoimmunerkrankungen
  • Chronischen Schmerzen
  • Unterstützung beim Abnehmen
  • Schlafstörungen
  • Unterstützend bei der Nikotinentwöhnung
  • Unerfülltem Kinderwunsch
  • Magen-Darm-Erkrankungen mit psychosomatischer Ursache
  • In der Geburtsvorbereitung
  • Tinnitus

eingesetzt. Funktioniert das Abnehmen mit Hypnose? Ganz ohne Kalorienzählen oder Ernährungsumstellung verlierst du keine überflüssigen Pfunde. Mit Hypnose abnehmen ist möglich, da mithilfe der Tiefenentspannung gedanklich ein anderes Essverhalten geübt werden kann.

Leidest du an Schlafstörungen? Dann ist die Hypnose zum Einschlafen eine Option, um besser zu entspannen. Die Schlafhypnose zielt auf eine langfristige Verbesserung der Schlafqualität ab.

Hypnose bei Stressbewältigung

Stress schadet der Gesundheit. Übermäßige Stressbelastung begünstigt die Entstehung zahlreicher Krankheiten. Bei der Stressbewältigung wird das Hypnoseverfahren eingesetzt, um Achtsamkeit zu lernen. Im Tranceschlaf kann der mentale Druck abgebaut oder auf ein normales Maß heruntergefahren gefahren werden.

Hypnose bei Ängsten und Phobien

Ängste und Phobien schränken die Lebensqualität ein. Bei Angst- und Panikstörungen hat sich die Anwendung von Hypnose als hilfreich erwiesen. Symptome von Angststörungen wie Konzentrations- und Schlafstörungen sowie innere Unruhe lassen sich in Trance gut behandeln.

Meistens verfügen die von Angst- und Panikattacken betroffenen Menschen über ein ausgezeichnetes Vorstellungsvermögen. Da das Gehirn äußerst sensibel reagiert, werden bereits harmlose Ereignisse als bedrohlich wahrgenommen. Diese Symptome lassen sich in der hypnotischen Behandlung nutzen, um konstruktive Lösungen zu entwickeln.

Hypnose zur Steigerung der Selbstliebe und des Selbstbewusstseins

Gering ausgeprägte Selbstliebe macht es schwer, Ziele im Leben zu erreichen. Mangelndes Selbstbewusstsein bewirkt, dass man die eigenen Fähigkeiten unterschätzt. Während der Hypnose werden negative und selbstkritische Gedanken kurzzeitig ausgeschaltet. Es ist möglich, die eigene Denkweise „umzuprogrammieren“, indem man sich ausschließlich auf positive Denkmuster konzentriert.

Hypnose zur Verbesserung der Leistung und Konzentration

Stress wegen einer anstehenden Prüfung sowie Über- oder Unterforderung im Job beeinträchtigen die Konzentration und das Leistungsvermögen. Im Tiefenentspannungs-Zustand während einer Hypnose kann das innere Gleichgewicht wiederhergestellt werden. Die Entspannung bewirkt, dass der Stresspegel sinkt.

Bei Konzentrations- und Leistungsschwäche spielt das Unterbewusstsein eine entscheidende Rolle. Als natürlicher Zustand ist die Trance geeignet, den Teufelskreis aus Konzentrationsproblemen und mangelnder Leistung zu durchbrechen. Negative Gefühle und Blockaden werden gezielt abgebaut, sodass eine Verbesserung der Leistung und Konzentration erreicht wird.

Wie kann man Hypnose lernen?

Hypnosebehandlungen werden von ausgebildeten Therapeuten durchgeführt. Willst du Hypnose lernen, um später deinen Klienten selbst eine Hypnose Therapie anzubieten? Oder ist die Selbsthypnose für dich eine Option, um dich selbst zu behandeln? Grundsätzlich kann (fast) jeder Mensch lernen, zu hypnotisieren.

Am einfachsten ist es, die Technik der Selbsthypnose zu erlernen. Die Eigenhypnose ermöglicht dir, dich bei Bedarf selbst in eine Trance zu versetzen. Bei richtiger Anwendung der Selbsthypnose spürst du den gleichen tief entspannenden Effekt wie bei einer Hypnosesitzung mit deinem Therapeuten.

Die Ausbildung zum Hypnosetherapeuten

Die Ausbildung zum Hypnosetherapeuten findet meistens an einem Institut für Hypnose und Hypnotherapie statt. Eine Hypnose-Fachausbildung eignet sich auch als zusätzliche Qualifizierung nach einer Coaching-Ausbildung oder nach einem Psychologiestudium. Vorkenntnisse werden nicht erwartet.

Die Tätigkeit eines Hypnosetherapeuten ist kein anerkannter Beruf. Daher kann sich im Grunde jeder als Hypnoseexperte bezeichnen. Auch die Berufsausbildung ist nicht gesetzlich geregelt. Achte deshalb auf die Qualität und Inhalte von Ausbildungen, Seminaren und Fachfortbildungen.

Fachseminare und Lehrgänge

Die Teilnahme an Fachseminaren und Lehrgängen ist oft auch online möglich. Es werden theoretische Grundlagen und praktische Erfahrungen vermittelt. Du erfährst Wichtiges über die Anwendung und Wirkweise der Hypnose. Außerdem lernst du, worauf es beim Hypnotisieren wirklich ankommt.

Eine Hypnose-Ausbildung sollte verschiedene Hypnosetechniken abdecken. Dazu zählen Hypnosemethoden wie die Fremdhypnose, Selbsthypnose und Blitzhypnose. Auch die Unterschiede zwischen einer Hypnosetherapie und einer Showhypnose sollten thematisiert werden.

Anhand praktischer Übungen wird gezeigt, wie Kunden in die Hypnose und durch die Trance geleitet werden. Hypnose lernen kann sich lohnen. Eine Selbsthypnose bietet dir die Möglichkeit, Stress effektiv zu reduzieren, dein Selbstbewusstsein zu steigern und deine persönlichen Stärken besser zu nutzen.

Risiken und Nebenwirkungen von Hypnose

Die Risiken und Nebenwirkungen einer Hypnosebehandlung sind mit denen anderer Entspannungsverfahren vergleichbar. Unspezifische Nebenwirkungen einer hypnotischen Trance können Schwindelgefühle, Benommenheit, Kopfschmerzen, seelische Verstimmung oder Übelkeit sein.

Für bestimmte Personengruppen ist eine Hypnotherapie nicht geeignet. Dazu zählen Menschen, die unter psychotischen Zuständen leiden oder eine akute Psychose durchmachen. Nach psychischen Ausnahmesituationen oder bei diagnostizierter posttraumatischer Belastungsstörung ist ebenfalls Vorsicht geboten. Im Zustand tiefer Trance können verdrängte traumatische Erlebnisse wieder ins Bewusstsein gelangen.

Der Blutdruck sinkt während der hypnotischen Trance ab. Hast du niedrigen Blutdruck oder Herz-Kreislaufprobleme, dann frage zuerst deinen Hausarzt, ob eine Hypnose für dich geeignet ist.

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