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Systemische Aufstellung: Dynamiken & Beziehungen sichtbar machen

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Systemische Aufstellung: Dynamiken & Beziehungen sichtbar machen

Die Systemischen Aufstellung ist eine bewährte Methode im Coaching-Bereich, um Menschen zu mehr Klarheit innerhalb ihrer Beziehungskonstellationen zu verhelfen. Dabei werden Dynamiken und Beziehungen innerhalb eines Systems, in dem Konflikte vorhanden sind, auf den Kopf gestellt, um belastende Erinnerungen aus dem Unterbewusstsein zu befreien. Negative Gefühle werden so aufgelöst und innere Zufriedenheit macht sich breit. Wie genau Systemische Aufstellungsarbeit funktioniert und weshalb sie sinnvoll ist, erklären wir dir im folgenden Artikel. 

Was bedeutet Systemische Aufstellung?

Bei der Systemischen Aufstellung, die oft auch als synonym für die Aufstellungsarbeit im Allgemeinen verwendet wird, handelt es sich um eine Methode, die Dynamiken und Beziehungen innerhalb eines bestehenden Systems sichtbar macht. Genau genommen sollen bestimmte Beziehungskonstellationen (auch Ordnungen genannt) und wiederkehrende Muster, die innerhalb eines Systems (Familie, Partnerschaft etc.) vorherrschen, aufgedeckt werden, um Gefühle und Eindrücke freizulegen. Denn die einzelnen Bestandteile stehen in einer Wechselwirkung zueinander, die wieder in die Balance gebracht werden sollen – für eine steigende innere Zufriedenheit sowie die Konfliktbeseitigung von Außen. 

Konkret bedeutet das: Innerhalb eines Aufstellungsprozesses zu einer von dir festgelegten Thematik erlangst du das Gefühl von Distanz, das es dir erlaubt, den Konfliktbereich von außen zu betrachten. Du bekommst die Möglichkeit, anders auf die gestellten Sachverhalte zu reagieren und somit völlig neue Lösungsansätze zu entwickeln. 

Durch den Perspektivwechsel hat die Methode folglich das Ziel, mögliches Konfliktpotential und Blockaden zu lösen sowie vorhandene Ressourcen der einzelnen Personen aufzuzeigen. Menschen lernen demnach auch ihr eigenes Wirkungspotenzial besser kennen. 

Systemische Aufstellung als Teilmethode des Systemischen Coachings

Hinter der Systematische Aufstellung stehen Erkenntnisse aus der Systemtheorie, der vor allem im Systemischen Coaching Bedeutung zugetragen wird. So geht es in der Coaching-Methode darum, dass Menschen lernen, innerhalb des eigenen Systems fähiger zu navigieren und neue Handlungsmöglichkeiten zu definieren. Vor allem geht es dabei um Fragen wie „Wie kann ich mein persönliches Potential ausschöpfen?“ und „Wie kann ich Beziehungen zu anderen und zu mir selbst verbessern?“. Gerade letztere wird mithilfe der Systemischen Aufstellung genauer untersucht. 

Dabei definieren Klienten den für sie als wichtig empfundenen Themenbereich, ihr System, in dem Konfliktpotential herrscht, um einen Blick von außen darauf zu werfen. Angeleitet von einem Coach (in dem Fall Aufstellungsleiter genannt) werden so neue Lösungsansätze gewonnen. Folglich ist die Systemische Aufstellungsarbeit als Teil- oder auch Tochtermethode des Systemischen Coachings zu verstehen. 

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Was bedeutet System im Kontext der Aufstellungsarbeit?

Du bist vielleicht jetzt schon öfter über den Begriff „System“ gestolpert, oder? Im Grunde geht es hier um nicht viel mehr als all die Kontakte und Verbindungen sowie Beziehungen, die du in verschiedenen Bereichen deines Lebens pflegst. Sei es in der Familie, im Arbeitsumfeld, im Freundes- oder Bekanntenkreis – all dies sind Systeme, in denen Konflikte entstehen können. Einzelne Systeme oder Systembereiche können sich überschneiden und gegenseitig beeinflussen, sodass es einer einzelnen Person oft ohne Hilfe gar nicht möglich ist, das zu erkennen. 

In der Systemischen Aufstellungsarbeit werden eben solche Verstrickungen gezielt innerhalb einer Art Simulation aufgebrochen. Das gibt dir die Möglichkeit, je nach Vorfall tiefgreifende und ineinander übergreifende Ursachen zu ermitteln und bewusst ins Positive zu verändern. 

Für welche Themenbereiche kommen Systemische Aufstellungen zum Einsatz?

Systemische Aufstellung sind für alle möglichen Systeme innerhalb des Lebens einer Person möglich. Je nach Themenbereich kann auch die Begrifflichkeit der Aufstellungsarbeit variieren. So sind folgende Bereiche für den Einsatz der Aufstellung denkbar:

Persönlichkeitsentwicklung im Allgemeinen

Wenn du dir deiner Person und Wirkungsweise unsicher bist und dein Selbstbewusstsein oder Selbstvertrauen aufbessern möchtest, kann die Systemische Aufstellung dir dabei helfen. Um deine Persönlichkeitsentwicklung voranzutreiben, erhältst du dank der repräsentativen Aufstellung ein Gefühl dafür, wie du von deinem Umfeld – seien es die eigene Familie, Partner oder Kollegen – wahrgenommen wirst. Demnach wägst du dann ab, ob es mit deinen eigenen Werten und der Art und Weise, wie du gesehen werden möchtest, übereinstimmt. 

Familie / Familienaufstellung 

Die eigene Familie kann als etwas sehr Schönes, aber auch als etwas Komplizierteres wahrgenommen werden. Sie beeinflusst das eigene Leben bereits seit Kindheitstagen. Doch als Kind verstehen wir noch nicht, inwiefern sich Glaubenssätze oder anderweitige Verhaltensmuster bedeutend auf unsere zukünftigen Beziehungskonstellationen auswirken. Das ist sowohl positiv als auch negativ gemeint, denn die Auswirkungen zeigen sich bei jedem Menschen auf eine andere Art und Weise – eben den uns prägenden Ereignissen und Umständen entsprechend. In einer Familienaufstellung werden die einzelnen Familienmitglieder (Eltern, Kinder und weitere Verwandte) symbolisch oder durch Stellvertreter aufgestellt und die Zusammenhänge der Beziehungen aufgebrochen. So gewinnen Klienten einen Eindruck davon, welche Kindheitserinnerungen noch nicht verarbeitet wurden. Sie sehen auch, welche länger bestehenden Familienkonflikte eine viel tiefgreifendere Ursache haben. 

Beziehung / Partnerschaft

Für eine romantischen Beziehung suchen sich viele Menschen immer einen Partner aus, mit dem sie die Beziehung so leben können, wie sie diese in irgendeiner Form schon kennengelernt oder gesehen haben. Ein Beispiel hierfür ist die Beziehung zwischen einem Kind und seinem Vater. Dabei werden oft dieselben Dynamiken und Muster wiederholt, sodass Probleme und Krisen wiederholt auftreten. Der Wunsch nach Veränderung und die Sehnsucht, endlich „die richtige Person“ an der Seite zu wissen, lassen sich durch eine Systemische Aufstellung ergründen. 

Beruf & Karriere / Organisationsaufstellung 

In Unternehmen und Organisationen arbeiten viele verschiedene Personen zusammen. Kleine Teams und sogar ganze Abteilungen sollten gut miteinander arbeiten können. Gelegentlich gibt es jedoch Situationen, die völlig dem Gegenteil entsprechen. Um die Ursachen auszumachen und möglicherweise immer wiederkehrende Probleme in der Zusammenarbeit aufzudecken, gibt die Organisationsaufstellung. Schüler und Studenten erfahren mithilfe dieser Aufstellungsart bereits vor dem Berufseinstieg, in welchem Bereich sie überhaupt tätig sein möchten. Dementsprechend lässt sich eine Karriere ausrichten. 

Eine Systemische Aufstellung mit Figuren als Repräsentanten

Das Vorgehen bei der Aufstellungsarbeit

Hin und wieder gibt es Phasen, in denen Menschen Unsicherheiten in der Beziehung, der eigenen Familie oder im beruflichen Alltag verspüren. Dabei geht kaum jemand davon aus, dass diese Unsicherheiten viel tiefergehende Ursachen haben können, als nur der akut entstandene Konflikt. Treten diese Probleme und Konflikte dann auch immer häufiger auf, macht sich eine tiefe Unzufriedenheit breit, die kaum noch zu bändigen scheint. 

Mithilfe der Systemischen Aufstellung kann dieses Unbehagen lösungsfokussiert ins Positive verändert werden. Um den Prozess ins Rollen zu bringen, gibt es in der Regel drei große Schritte, die im Systemischen Coaching angegangen werden. 

Vorbereitung

In einem ersten ausführlichen Gespräch sprechen Coach und Klienten lösungsfokussiert darüber, wie die Aufstellung aussehen soll. Dafür wird das Thema, das Arbeit benötigt, herausgestellt und zusammen beschlossen, welche Einflussfaktoren berücksichtig sowie bedacht werden sollten. Zu der Vorbereitung gehört allerdings auch, Ziele und Teilschritte zu definieren, die im ersten Blick mit dem Thema assoziiert werden. Das klare Benennen von einzelnen Zielen, Werten und Wünschen ist für das Erreichen der Lösung relevant – ebenso wie es die Grundannahme und Struktur der Aufstellung bestimmt. 

In der Regel hängen die Anzahl und Art der definierten Elemente, die innerhalb der Aufstellung repräsentiert werden, stark vom Veränderungswunsch der Klienten ab.  Darüber hinaus lassen sich dann auch in der späteren Nachbesprechung mögliche Abweichungen oder deutliche Erfolge feststellen.  

Aufstellung

Die in der Vorbereitung definierte Thematik wird nun repräsentativ mit bestimmten Elementen nachgestellt, sodass ein Bild von den Beziehungen innerhalb des Systems entsteht. Dieses Bild soll die im Inneren und Unterbewusstsein abgespeicherte Situation oder Konstellation widerspiegeln. Nur so können tiefergehende Ursachen sichtbar gemacht werden. Das Ganze hat auch einen erstaunlichen Effekt auf die Stellvertreter. Hier ist die Rede von einer „repräsentativen Wahrnehmung“, denn die Beteiligten nehmen plötzlich Empfindungsveränderungen wahr, die verblüffend ähnlich zu denen sein müssen, die die tatsächlich gemeinten Mitglieder des Systems verspüren. 

Eine Systemaufstellung kann sowohl in Einzelsitzungen (Einzelsettings) oder in Gruppen in Form von Seminaren angegangen werden. In der Gruppe stellen die Klienten ihr persönliches Anliegen vor und bestimmen anschließend Stellvertreter (Repräsentanten), die die Position in dem System einnehmen. Gemeinsam wird das System dann durch gezielte Fragestellungen des Aufstellungsleiters in Bewegung gebracht. So werden neue Lösungen und Ansätze sichtbar gemacht, die zuvor völlig außer Acht lagen. Ziel ist es ein Lösungsbild zu gestalten, dass eine neue Ordnung in dem jeweiligen System aufzeigt und somit zu einer positiven Veränderung beiträgt. 

In Einzelsettings werden Figuren, Bauklötzchen oder Symbole als Stellvertreter eingesetzt. Diese können natürlich nicht sprechen, weshalb Klienten sich hier selbst in die verschiedenen Perspektiven eindenken müssen. Hier stellen sie sich vermehrt die Frage, ob alle Beteiligten eine gute Sicht auf die ganze Konstellation haben oder ob sich vielleicht doch jemand im Weg steht. Die Figuren können dabei auf dem Boden, auf Papier oder einem extra Systembrett ausgelegt und immer wieder verschoben werden – so lange, bis der für die Klienten perfekte Lösungsansatz steht

Die Dauer einer Systemaufstellung – sowohl Einzel- als auch Gruppencoaching – beträgt in der Regel eine Stunde. Natürlich kann sie auch individuell anders ausfallen.

Integration & Nachbesprechung 

Das neue Muster wird im Nachgang erst einmal verarbeitet und angenommen, bis es vollständig abgespeichert ist. Das benötigt etwas Zeit, dennoch lässt sich der Integrationsprozess auf zweierlei Arten besprechen. Zum einen besteht die Möglichkeit, gleich im Anschluss an die Aufstellungsarbeit einzelne Teile durchzugehen und zu reflektieren. Zum anderen dürfen die Muster erst einmal verinnerlicht werden und zu einem späteren Zeitpunkt lösungsfokussiert reflektiert werden. Dabei zeigt sich, inwiefern die definierte Ziele und Veränderungswünsche eingetreten sind.

Verdeckte Systemische Aufstellung – Was ist das?

Von einer verdeckten Systemischen Aufstellung ist die Rede, wenn die Repräsentanten im Unwissen darüber sind, wen und welche Situation sie stellvertretend widerspiegeln. So wird verhindert, dass sie womöglich von ihrem Verstand sabotiert werden und den Fokus verlieren. Zudem können auf diese Art und Weise auch völlig neue Eindrücke gewonnen werden, die zuvor als fehlend empfunden wurden.   

Eine Frau bespricht mit ihrem Coach die Systemische Aufstellung

Für wen ist die Systemische Aufstellung sinnvoll?

Die Systemische Aufstellung ist vor allem für Personen sinnvoll, die bewusst wahrnehmen, dass sie noch unverarbeitete Themen haben, die sie zudem auch emotional oder sogar körperlich belasten. Besonders, wenn Ängste und Blockaden involviert sind, ist die Aufstellungsarbeit zu empfehlen. Zudem ist die Methode für alle Menschen interessant, die ihre Probleme bei den Wurzeln packen möchten, um so für mehr Lebensqualität zu sorgen: Negative Glaubenssätze, Schuldgefühle, Entscheidungsprobleme sowie ähnliche (innere) Konflikte werden mit der richtigen Beratung von stärkerem Selbstbewusstsein, Empathie und Wirkungspotenzial in den Hintergrund gerückt. 

Eine Systemische Aufstellung sollte jedoch nicht in Angriff genommen werden, wenn sich Personen in einem eher instabilen Zustand befinden. So ist die Methode für Menschen mit diagnostizierten psychischen Störungen und Erkrankungen eher weniger zu empfehlen. In diesen Fällen sind andere Coaching-Methoden oder Therapien angebrachter. 

Systemische Aufstellung lernen & Systemischer Coach werden

Möchtest du Systemischer Coach werden, um mit der Aufstellungsarbeit Klienten in ihrem persönlichen Entwicklungsprozess zur Seite stehen, bemühst du dich am besten um eine Ausbildung bzw. Weiterbildung in diesem Bereich. Diese umfassen in der Regel den Erwerb von umfassendem Wissen in den Bereichen der Psychologie, Tiefenpsychologie, Kommunikation und Systemtheorie. Dazu gehört dann ebenfalls die Aneignung von weiteren Methoden wie die Systemische Aufstellung, die das Coaching unterstützen. 

Um Coach werden zu können, empfehlen wir dir zuerst innere Arbeit betreiben. Die Ressourcen, die du dafür benötigst, stecken bereits in dir. Wir von Greator beraten und unterstützen dich dabei gerne. 

Greator Coach Ausbildung: Die Basis für deine Coaching-Karriere 

Wenn du dich für eine Ausbildung zum Systemischen Coach interessierst, ist unsere Ausbildung zum Greator Coach die beste Grundlage! Sie verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz und gibt dir die Möglichkeit, dein eigenes Wirkungspotenzial zu entfalten. Als zertifizierter Greator Coach bist du in der Lage, dein eigenes Leben sowie das deiner Klienten zum Positiven zu verändern. 

Unsere Ausbildung besteht im Wesentlichen aus zwei Schritten. Im zwölfwöchigen Programm zum Greator Coach Practicioner lernst du mithilfe von uns gegebenen Impulsen deine eigene Persönlichkeit besser kennen. Du arbeitest Themen auf, die dich beschäftigen, um dann anschließend in der sechsmonatigen Greator Coach Ausbildung alle wichtigen Coching-Tools und -Methoden zu erlernen. So eignest du dir ein umfangreiches Repertoire an Lösungsstrategien an, das dir den Einstieg in den Coaching-Markt erleichtert. 

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Geprüft von Dr. med. Stefan Frädrich

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