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Gleichgültigkeit: So findest du den Weg aus der Passivität

Lesezeit von 8 Minuten
Gleichgültigkeit: So findest du den Weg aus der Passivität

Gleichgültigkeit ist ein Verhalten, das als Desinteresse beschrieben wird. Gleichgültig ist ein Mensch, wenn ihm Gefühle und Meinungen anderer egal sind. Wer sich nicht für seine Aufgaben interessiert und im Job unmotiviert handelt, gilt als gleichgültig.

Die Gleichgültigkeit lässt sich jedoch nicht auf die Abwesenheit von Emotionen reduzieren. Gleichgültiges Verhalten hat viele verschiedene Ursachen. Nicht immer handelt es sich um einen negativen oder antisozialen Charakter. Gleichgültigkeit kann auch Selbstschutz sein. In manchen Situationen ist es durchaus angemessen, sich gleichgültig zu zeigen, um sich abzugrenzen.

Was hat gleichgültiges Verhalten mit Passivität zu tun? Bist du oft gleichgültig gestimmt? Wie gehst du mit Gleichgültigkeit um? Warum reagieren Menschen oft gleichgültig?

Was ist Gleichgültigkeit?

Im wörtlichen Sinn bedeutet Gleichgültigkeit so viel wie Desinteresse, Leidenschaftslosigkeit oder Passivität. Gleichgültig heißt nicht, etwas negativ zu bewerten. Oftmals liegt keine Abwesenheit von Gefühlen vor. Menschen, die den Eindruck erwecken, gleichmütig zu sein, können möglicherweise ihre Emotionen nicht so gut zeigen.

Der Begriff Gleichgültigkeit wird mit Indifferenz (Desinteresse) assoziiert. Gleichgültige Personen nehmen Dinge oder Ereignisse wahr, ohne diese zu bewerten oder zu kommentieren. Sie verhalten sich passiv. Dafür gibt es unterschiedlichste Gründe.

Gleichgültigkeit: Psychologie oder Taktik?

Ist Gleichgültigkeit Psychologie oder Taktik? In Wissenschaften wie der Psychologie und der Psychiatrie wird gleichgültiges Verhalten oft im Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen beobachtet. Gleichgültigkeit kann sogar als Begleiterscheinung während der Anwendung bestimmter Arzneimittel auftreten. Längerfristiger Konsum psychotroper Substanzen begünstigt Gleichmütigkeit und ihre Steigerungsform, den Stupor.

In Beziehungen wird Gleichgültigkeit als Gefühlskälte betrachtet. Allerdings ist diese Bezeichnung unzutreffend. Gefühlskalte Menschen sind nicht in der Lage, ihre Emotionen auszudrücken. Gleichgültiges Verhalten hat andere Ursachen. Weitere Synonyme für Gleichgültigkeit sind Gleichmut oder Gelassenheit.

Gleichmut ist eine innere Einstellung, die dabei hilft, in schwierigen Situationen die Fassung zu bewahren. Gelassenheit gilt als eine philosophische Tugend. Sie ist eine Form der Besonnenheit, die es ermöglicht, sich nicht über Kleinigkeiten aufzuregen.

gleichgueltigkeit als selbstschutz

Wie äußert sich Gleichgültigkeit?

Bei Gleichgültigkeit wird zwischen verschiedenen Arten unterschieden.

Gleichgültiges Verhalten kann sich durch:

  • Desinteresse
  • Distanziertheit
  • Empathielosigkeit
  • Fehlende Hilfsbereitschaft
  • Mangelnde Motivation

äußern. Eine durch Gleichgültigkeit und Desinteresse geprägte Verhaltensweise kann sich beruflich und privat negativ auswirken. Wenn du im Job gleichgültig reagierst, wirst du bei der Vergabe interessanter Projekte nicht berücksichtigt. Die Karriere stagniert, wenn Aufgaben unmotiviert erledigt werden.

Distanziertheit wird als sichtbares Zeichen für Gleichgültigkeit wahrgenommen. Mangelnde soziale Kompetenzen sind ein wesentlicher Grund für Misserfolge bei wichtigen Terminen, Vorstellungsgesprächen und Meetings.

Empathielosigkeit bedeutet, wenig Interesse an den Bedürfnissen anderer zu haben. Oft äußert sich diese Form der Gleichgültigkeit durch mangelnde Bereitschaft, sich für die Probleme im Team oder in der Familie zu interessieren. Menschen ohne Empathie nutzen ihre Ellenbogen, um vorwärtszukommen, während ihnen die Gefühle ihrer Mitmenschen gleichgültig sind.

Fehlende Hilfsbereitschaft lässt auf ein hohes Maß an Gleichgültigkeit schließen. Wer nicht zum Unterstützen bereit ist, wird wohl kaum teamfähig sein. Am Arbeitsplatz zeigt sich gleichgültiges Verhalten oft durch mangelnde Motivation. Zwar ist nicht jede Aufgabe spannend oder anspruchsvoll, dennoch wird im Job Engagement erwartet.

Desinteresse ist eine Form von Gleichgültigkeit. Durch mangelndes Interesse sinkt die Motivation. Neue Perspektiven zu finden, ist oft die einzige Option, um diesen Teufelskreis zu durchbrechen.

Was macht gleichgültig?

Warum sind Menschen gleichgültig? Was löst Gleichgültigkeit in dir aus? Gleichgültiges Verhalten kann unterschiedliche Gründe haben. Was gleichgültig macht, hängt von unseren Werten, Lebenserfahrungen und bestimmten Umständen ab.

Manchmal ist Gleichgültigkeit ein Wesensmerkmal oder ein anerzogenes Verhalten. Menschen, die in ihrer Kindheit wenig Beachtung erfahren haben, sondern gleichgültig behandelt wurden, tendieren im Erwachsenenalter ebenfalls zu dieser Verhaltensweise.

Desinteresse oder Distanziertheit sind eine besondere Gleichgültigkeitsform, die durch psychische Störungen verursacht werden kann. Eine Depression, ein Burnout, Angst oder eine Phobie können gleichgültig machen. Starke Erschöpfung ist eine wesentliche Ursache für gleichgültiges Verhalten. Was macht einen Menschen gleichgültig?

Die wichtigsten Gründe sind:

  • Seelische Überforderung
  • Stress
  • Einsamkeit
  • Konfliktsituationen aller Art
  • Traumata
  • Lebensunsicherheit

Seelische Überforderung begünstigt eine gleichgültige Verhaltensweise. Der Zweck dahinter ist der Selbstschutz. Menschen, die Angst davor haben, von ihrem Partner oder ihrer Partnerin durch Untreue verletzt zu werden, wollen sich durch Desinteresse schützen. Sie vermeiden bewusst Gespräche oder Auseinandersetzungen, damit sie nicht mit dem Fremdgehen konfrontiert werden. Probleme werden nicht mehr thematisiert oder nur oberflächlich angesprochen.

Im Beruf ist gleichgültiges Verhalten auf Frust im Job, mangelnden Teamzusammenhalt und schlechtes Arbeitsklima zurückzuführen. Fühlst du dich am Arbeitsplatz ungerecht behandelt? Werden deine Leistungen nicht ausreichend gewürdigt? Wurdest du bei einer Beförderung übergangen? Gleichgültigkeit ist häufig eine Reaktion auf einen Führungsstil, der als unfair empfunden wird.

Konfliktsituationen stellen Herausforderung dar

Eine Konfliktsituation stellt immer eine Herausforderung dar. Wer mit Konflikten nicht umgehen kann, sich schwach und hilflos fühlt, reagiert oft gleichgültig. In diesem Zustand ist uns alles egal. Gleichgültiges Verhalten hilft, Dinge, die uns belasten oder in Schwierigkeiten bringen könnten, nicht wahrzunehmen. Wir schotten uns ab.

Gleichgültigkeit tritt oft als Begleiterscheinung von Verlustangst oder Trauer auf. Die Sorge, den Partner an eine Affäre zu verlieren, kann wütend, aber auch gleichgültig machen. Abhängig vom Gemütszustand reagieren Menschen sehr unterschiedlich. Während manche ihre Probleme bei einem Beziehungskonflikt durch Streiten lösen wollen, ziehen sich andere in den Schutz der Gleichgültigkeit zurück.

In Wahrheit ist jedoch niemand gleichgültig. Jeder Mensch hat Gefühle, allerdings sind wir nicht immer fähig oder gewillt, unsere Emotionen zu zeigen.

Besonders deutlich wird die Selbstschutzfunktion von gleichgültigem Verhalten nach einem Trauma. Traumata sind psychische Ausnahmesituationen. Sie entstehen, wenn Ereignisse wie häusliche Gewalt, Erfahrungen mit Krieg und Terrorismus, Unfälle mit lebensbedrohlichen Folgen tiefe seelische Verletzungen hinterlassen. Gleichgültigkeit ist dann eine Möglichkeit, die Katastrophe auszublenden und das Trauma leichter zu überwinden.

Eine gleichgültige Verhaltensweise lässt sich auch durch allgemeine Lebensunsicherheit erklären. Wenn die Lebensziele fehlen und die eigene Lebensaufgabe nicht erkannt wird, machen sich Unsicherheit und Gleichgültigkeit bemerkbar. Ein gleichgültiger Mensch hat kaum eine eigene Meinung. Das Denken ist weder positiv noch negativ.

Gleichgültigkeit aufgrund von geringem Selbstbewusstsein

Bewusste Gleichgültigkeit kann durch gering ausgeprägtes Selbstbewusstsein verstärkt werden. Personen mit geringem Selbstrespekt fühlen sich anderen unterlegen und reagieren gleichgültig. Zwischenmenschliche Kontakte werden reduziert, um Diskussionen oder Auseinandersetzungen zu vermeiden. Die Betroffenen sind davon überzeugt, keinerlei Einfluss auf ihr Leben zu haben. Durch gleichgültiges Verhalten suggerieren sie Indifferenz, während sie die Emotionen in ihrem Inneren verbergen.

Reizüberflutung macht gleichgültig. Der Alltag in unserer modernen Gesellschaft wird durch Meldungen über Kriege, Regierungskrisen, Erdbeben, Klimawandel und andere Katastrophen bestimmt. Die Medien berichten ständig über problematische Themen. Positives findet hingegen kaum Erwähnung. Die Vielzahl negativer Ereignisse kann dazu führen, dass Menschen überfordert sind, abstumpfen und gleichgültig werden.

Gegen diese Form von Gleichgültigkeit hilft, sich mit angenehmen Dingen zu beschäftigen. Wenn du dich auf schöne Ereignisse, wie ein romantisches Abendessen zu zweit, Kaffeetrinken mit der besten Freundin oder einen gemeinsamen Ausflug am Wochenende freuen kannst, wirst du auch bei unangenehmen Nachrichten nicht mehr gleichgültig reagieren.

gleichgueltigkeit beziehung

Gleichgültigkeit auf gesellschaftlicher und privater Ebene

Welche Bedeutung hat gleichgültiges Verhalten auf gesellschaftlicher und privater Ebene? Zwischenmenschliche Beziehungen sind größtenteils emotional geprägt. Wir sehen uns nach einem Partner um, der zu uns passt. Auch Freundschaften entstehen unter dem Aspekt gleicher Interessen oder Hobbys.

Eine gleichgültige Verhaltensweise kann zu führen, dass sich die anderen distanzieren. Im ungünstigen Fall ist gleichgültiges Verhalten für das Scheitern der Partnerschaft verantwortlich. Langeweile kann sowohl auf gesellschaftlicher Ebene als auch im Privatbereich ein Grund für Gleichgültigkeit sein.

Im Laufe der Zeit verliert eine Liebesbeziehung ihren Reiz. Alltagsroutine macht sich breit. Den Partner betrachtest du nicht mehr durch die rosarote Brille der Verliebtheit. Auf die Ernüchterung folgt häufig Gleichgültigkeit. Geht einer von beiden fremd, reagiert der andere gleichgültig.

Kann Gleichgültigkeit Beziehung retten?

Enttäuschte Liebe ist eine häufige Ursache für innere Distanz. Kann Gleichgültigkeit Beziehung retten? Dies ist wohl kaum möglich. Bei einer Beziehungskrise ist die Kommunikation ein wesentlicher Faktor. Unstimmigkeiten und Missverständnisse löst ihr bestenfalls in einem ehrlichen Gespräch.

Gleichgültigkeit nach Trennung ist eine Selbstschutzmaßnahme. Ein Beziehungs-Ende verkraften viele oft nur schwer. Um sich weitere Enttäuschungen zu ersparen, reagieren viele Menschen gleichgültig. So wird vermieden, über Probleme nachzudenken. Man will sich nicht eingestehen, dass die Partnerschaft vielleicht doch noch zu retten gewesen wäre.

Die innere Leere und Gleichgültigkeit tritt meistens als Folge tiefer Trauer auf. Nach dem Verlust eines geliebten Menschen fällt es schwer, wieder ins Leben zurückzufinden. Gleichgültigkeit gehört zur Trauerbewältigung. Sie hilft, Abstand zu bekommen und die Zukunft ohne die verstorbene Person zu gestalten.

Gleichgültigkeit durch Krisen

Eine ethische Krise kann gleichgültiges Verhalten nach sich ziehen. Hast du dich intensiv für etwas eingesetzt und bist dann enttäuscht worden? Wie hat sich das angefühlt? In diesem Fall ist Gleichgültigkeit eine Art Hilfsmittel, um dich vor weiteren Enttäuschungen zu schützen.

Der Sinn des Lebens hat für jeden Menschen eine andere Bedeutung. Eine Sinnkrise entsteht, wenn das angestrebte Ziel nicht erreicht oder ein Lebensplan nicht verwirklicht werden kann. Wenn das Schicksal unsere Lebenspläne durchkreuzt, erscheint uns alles sinnlos und wir reagieren mit Gleichgültigkeit.

Gleichgültiges Verhalten kann auch ein Zeichen des spirituellen Erwachens sein. Jeder strebt nach Höherem. Sobald die Phase der Mutlosigkeit überwunden ist, beschäftigen sich viele Menschen mit spirituellen Fragen. Alltägliches und Banales erscheint jetzt gleichgültig. Wir konzentrieren uns auf die höheren Fragen des Lebens.

Vor- und Nachteile von Gleichgültigkeit

In der Psychologie wird Gleichgültigkeit als Reaktion auf psychologische Probleme, persönliche und existenzielle Krisen beschrieben. Gleichgültiges Verhalten kann somit durchaus einige Vorteile haben. Auf Dauer bewirkt eine gleichgültige Einstellung zur Welt jedoch genau das Gegenteil.

Vorteile von Gleichgültigkeit sind:

  • Selbstschutz
  • Abgrenzung von anderen

Gleichgültiges Verhalten hat viele Nachteile. Dies sind:

  • Isolation
  • Einsamkeit
  • Ausgrenzung
  • Freudlosigkeit

Vorübergehende Gleichgültigkeit kann sinnvoll sein, um sich vor Überforderung und zu viel Stress zu schützen. Für zwischenmenschliche Beziehungen bedeutet gleichgültiges Verhalten eine erhebliche Belastung. Beruflich und privat führt Gleichgültigkeit in die Isolation. Einsamkeit und Ausgrenzung können zusätzlich gleichgültig machen.

Gibt es die optimale Herangehensweise? Moderate Gleichgültigkeit fördert Respekt und Toleranz. Begegne deinen Mitmenschen im Alltag mit Interesse. Ziehe dich zurück, wenn du spürst, dass du unfair behandelt wirst oder dir alles zu viel wird. Eine moderate Indifferenz wird als Coolness wahrgenommen.

Was kann man gegen Gleichgültigkeit tun?

Gleichgültigkeit als Selbstschutz besitzt eine wichtige Funktion. Gleichgültiges Verhalten ohne ersichtlichen Grund deutet hingegen auf eine egozentrische Persönlichkeit hin. Was kannst du gegen Gleichgültigkeit tun? Finde dein Lebensziel, engagiere dich am Arbeitsplatz und motiviere deine Mitarbeiter.

Arbeite an deinen Beziehungen. Die Gesellschaft ist auf soziales Verhalten angewiesen. Wenn dir alles ziemlich gleichgültig ist, wirst du beruflich kaum Erfolg haben. Eine Partnerschaft lebt von Zuneigung und gegenseitigem Interesse. Mit gleichgültigem Verhalten verbaust du dir die Chance, andere kennenzulernen und neue Freunde zu finden.

Bleibe gelassen, aber sage deine Meinung und stehe dazu. Engagiere dich für deine Ziele. Aktiv werden ist der beste Weg, um Gleichgültigkeit zu überwinden!

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